Am Freitagabend gingen 22 Fahrer an den Start zur Sprintquali, die bei wechselhaftem Wetter auf der halboffenen Betonbahn in einem äußerst hohen Niveau absolviert wurde. Als 15. Starter legte J.Kenny (3x Junioren-Weltmeister 2006, GBR) bereits 10,349 Sekunden über die 200m Distanz vor. Nach dieser Zeitdurchsage ging Robert Förstemann auf seine Runden. "Als ich bei der 100m Marke das immer lauter werdende Publikum hörte, wußte ich, daß ich sehr schnell bin und legte noch mal zu." Die vielen fachkundigen und fairen Zuschauer hatten bereits nach 100 Metern gesehen, daß die Uhr dort nur 5,04 sek. anzeigte. Nach 10,248 Sekunden feierten Robert und das begeisterte Publikum eine beachtliche Bestzeit.
G.Bauge, Sprint-Vizeweltmeister aus Frankreich, stellte dann wenig später mit nur 9,903 Sekunden einen neuen Freiluft-Bahnweltrekord auf, der bisher von Olympiasieger S.Nimke (Schwerin) bei 10,088 Sekunden gehalten wurde. Platz zwei in der Qualifikation ging an Bauges Landsmann K.Sireau (10,037). Sprint-Titelverteidiger M.Levy aus Cottbus belegte in 10,129 Sekunden den dritten Platz vor Robert (4. Platz).
Insgesamt konnten dann 12 Fahrer am Sprintturnier teilnehmen, mit M.Stumpf aus Berlin (Platz 11) alle drei Deutschen. Mit 10,689 Sekunden auf einer offenen Betonbahn konnte man sich in diesem Jahr bei einer Europameisterschaft nicht mehr qualifizieren... Das zeigte das hohe Niveau des Startfeldes bei den Männern.
Bis zum Halbfinale wurden alle Läufe mit jeweils mindestens drei Startern ausgetragen. So traf Robert gleich auf den fünftplazierten Briten M.Crampton und den Griechen V.Galinis (9.). Den Griechen hatte Robert im Griff, mit M.Crampton raste er zeitgleich nach 10,4 sek. auf den letzten 200 m durch das Ziel. Das Fotofinish zeigte Crampton vorn.
Im Hoffnungslauf setzte sich Robert mit drei weiteren Fahren auseinander. Er ging von 400m von vorn, distanzierte P.Yakushevski (RUS) und A.Alonso (ESP), erreichte diesmal mit A.Ptachnik (CZE) das Ziel und verlor dort knapp.
So blieb dann Robert nur noch der Kampf um Platz 7-12. Erwartungsgemäß wurde die gesamte Distanz von allen Fahrern am Limit und in einer dichten Drängelei gefahren. Nach langer Auswertung des Zielfotos durch die Jury lagen dann M.Stumpf (7.) und P.Yakushevski (8.) vor Robert (9.) und den anderen Fahrern.

Europameister im Sprint wurde heute Abend G.Bauge vor K.Sireau, J.Kenny und M.Levy.

Robert hatte sich auf Grund seiner sehr guten Trainingszeiten noch kurzfristig für den EM- Sprint qualifiziert. "Das Tempo ist da, die Erfahrung fehlt" resümierte er nach seinem zweiten Sprinteinsatz bei einer internationalen Meisterschaft (JWM 2004 Platz 10).
"Als Anfahrer im Teamsprint habe ich meine Position gefestigt, außerdem konnte ich meine persönliche Bestzeit über die 200m um 1,5 Zehntel Sekunden verbessern und habe auch hier ein stabiles Grundnivau" bilanziert Robert nach der WM und EM. "Das ist das Ergebnis einer guter Zusammenarbeit mit meinem neuen Trainer Emanuel Raasch und Coach J.U.Krünägel seit dem Herbst 2006."

Robert macht ab Montag ein paar Tage Kurzurlaub in Gera und bereitet sich danach auf die Deutsche Meisterschaft Ende August in Berlin vor.   (ff)

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