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Schnell im Kreis
Marcel Barth sieht seine Zukunft auf der Bahn und kritisiert die Erfurter Pläne.
Am Ende war der Lohn Frustration.

(25.06.2008 / OTZ Gera / Andreas Rabel)

Marcel Barth in Aktion. Der 22-jährige Geraer belegt bei der Mainfranken-Rundfahrt Platz drei. (Foto: Hennes Roth) Der Geraer U23-Radsportler Marcel Barth unterstrich mit Rang drei bei der Internationalen Mainfranken-Tour seine gute Form. "Ich bin nicht erst seit heute gut drauf", sagt der 22-Jährige vom Thüringer Energie Team. Der Junioren-Weltmeister im Punktefahren von 2004 ärgert sich noch immer über seine Nicht-Nominierung zur Thüringen-Tour, die mit dem Sieg seines Teamgefährten Patrick Gretsch endete. Warum er nicht berücksichtigt wurde, er wisse es nicht. "Andere waren schlechter als ich." Mit Platz sechs bei den Straßen-Titelkämpfen fühlte er sich gewappnet für die Thüringen-Tour. "Erfurt macht, was es will. Alles über unsere Köpfe hinweg", poltert er los.

Im Thüringer Energie Team, früher Team Köstritzer, sind seit Jahren die besten Renner der beiden Leistungszentren Gera und Erfurt vereint, doch mehr und mehr macht sich Zentralismus breit. Das Regionalkonzept des Thüringer Radsport-Verbandes, das nach den Olympischen Spielen in Peking durchgesetzt werden soll, sieht vor, dass die Geraer Talente, wenn sie aus dem Jugendalter entwachsen sind, nach Erfurt an die Sportschule wechseln müssen. "Ein Unding. Wir wollen das nicht", macht er sich für Gera stark.

Die beiden Bahn-Olympiastarter René Enders und Robert Förstemann begannen in Gera mit dem Radsport. Nicht nur sie. Doch mit dem neuen Konzept werde die vorbildliche Nachwuchsarbeit der Geraer "überhaupt nicht gewürdigt, den Trainern in den unteren Altersklassen die Motivation genommen, wenn ihre Schützlinge schon in jungen Jahren nach Erfurt müssen".

Mit Wut im Bauch fuhr Marcel Barth die Mainfranken-Tour. Den Gesamtsieg des Ukrainers Mykhaylo Kononenko konnte der Geraer trotz eines Etappensieges und eines zweiten Platzes nicht verhindern. Auf Platz 25 landete übrigens Christoph Mai vom Team Jenatec, dessen Sportlicher Leiter Thomas Barth ist. "Da gibt es keine Probleme. Vater betreut ein Team junger Fahrer aus der Region. Wenn er bei Mapei wäre ..." Auch wenn es dem Ex-Profi und Friedensfahrer schwerfällt, er mischt sich nicht in sportliche Dinge ein, mahnt den Sohn eher mal "einen Gang rauszunehmen, sei nicht überehrgeizig".

Auf die Leistung der Mainfranken-Tour will Marcel Barth aufsatteln. Am Freitag startet er bei den deutschen Zeitfahr-Meisterschaften in Luckau. Nicht, um ein Medaille, sondern um in der U23-Bundesliga unter den ersten zehn zu bleiben. Wichtiger für den Schützling von Gerald Mortag sei die Bahn-Überprüfung in Erfurt vom kommenden Mittwoch bis Sonntag. Der neue Bahn-Bundestrainer Andreas Petermann erwartet schnelle Runden. "Ich will mich für die EM und die Weltcups anbieten", sagt Marcel Barth. Seine Zukunft sieht er nicht als Straßenbolzer, sondern als Bahnfahrer, Spezialdisziplin Punktefahren. "Das läuft wie ein Straßenrennen, nur im Kreis. Das ist mein Welt." Erfurt macht, was es will. Alles über unsere Köpfe hinweg.


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25.06.2008 - www.otz.de