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Olympisches Stechen
Förstemann gegen Levy: Einer startet in Peking an Position zwei im Teamsprint.
(14.07.2008 / OTZ Gera / Andreas Rabel)

Cottbus. Sein Handy klingelt, doch Robert Förstemann nimmt nicht ab. Dafür ist auf dem Anrufbeantworter Xavier Naidoo zu hören: "Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer", lautet eine Textzeile aus dem Song "Der Weg". Als hätte es der 22-jährige Bahnradsprinter vom SSV Gera geahnt. Sein Weg ist in der Tat kein leichter, vor allem in dieser, der olympischen Saison.

Der Junioren-Weltmeister im Teamsprint von 2004 war sich seiner Sache sicher, er ist der Anfahrer des deutschen Sprint-Trios in Peking. Doch es kam anders als gedacht.

Bundestrainer Detlef Uibel (Foto: Mario Behnke) Der Geraer musste den Startplatz an seinen Geraer Vereinskameraden René Enders abtreten. "Das war schon eine Enttäuschung, zumal an diesem Tag alles schief lief, was schief laufen kann." Schwamm drüber. Abgehakt. Förstemann ist bärenstark, ein Kraftpaket und Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel gab dem gebürtigen Greizer noch eine Chance. Wieder ein Stechen, diesmal um die Position zwei. Gegner ist der Cottbuser Maximilian Levy.

Doch auch diesmal läuft es nicht rund. Erst ein Sturz beim Grand Prix in Cottbus (Prellungen und Hautabschürfungen), und seit gestern rumort der auch noch der Magen. Doch der Termin steht, ein Ausweichen gibt es nicht. "Da muss ich durch", sagt er. Förstemann wird in Erfurt hinter Enders zusammen mit Carsten Bergemann fahren, Levy startet hinter Enders und mit Stefan Nimke als Schlussmann. "Wichtig ist, dass wir in Peking eine harmonische Mannschaft an den Start schicken werden", sagt Bundestrainer Detlef Uibel, der in diesem Punkt bei der WM in Manchester große Reserven ausgemacht hat.

2007 gehörte Förstemann als Anfahrer zum erfolgreichen deutschen Team-Sprint-Trio, dass bei der WM in Mallorca Bronze holte. Ein Jahr später in Manchester reichte es nur zu Platz vier. "Bei den Olympischen Spielen als junger Sportler dabei zu sein, ist schon eine Riesensache. Natürlich möchte ich jetzt aber auch am Start stehen."

Der Bundestrainer will sich am Freitag für einen von beiden entscheiden, lässt sich eine Hintertür offen. Wie 2004. Damals rutsche Stefan Nimke für Carsten Bergemann über Nacht in das Teamsprint-Trio mit Jens Fiedler und René Wolff - und führte im olympischen Finale von Athen Deutschland zu Gold. Uibel hat seine Schäfchen dieser Tage nach Cottbus beordert und sah Förstemanns letzte Trainingsfahrten mit etwas Sorge. "Er war nicht 100-prozentig belastbar, sein Leistungsstand ist sehr wechselhaft. Der Sturz darf aber keine Entschuldigung sein, der ist nun einmal passiert."

Levy habe dagegen Fortschritte gemacht, obwohl der 21-Jährige nach seiner Bandscheibenoperation im vergangenen Jahr weiter nur ein Alternativ-Kraftprogramm absolvieren kann. "Sein Problem war das Anfahren, aber da hat er hart gearbeitet", sagt Uibel. Levy selbst will sich neben Sprint und Keirin seinen dritten Start auf der Olympiabahn sichern und fährt selbstbewusst nach Erfurt. "Ich hauŽ Robert weg", sagt er mit einem Schmunzeln. "Das werden wir sehen", setzt es einen Konter.


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14.07.2008 - www.otz.de