Homepage der OTZ




Kräfte bündeln.
Thüringer Radsport geht neue Wege - Gera bleibt Nachwuchszentrum.
(13.11.2008 / OTZ Gera / Andreas Rabel)

Ralf Ulitzsch fiel es viel leichter, die Fahrt nach Gera anzutreten. Als Vizepräsident Leistungssport im Thüringer Radsportverband war er gestern Abend nach Ostthüringen gekommen, um Trainer und Stützpunktleiter Gerald Mortag das neue Regionalkonzept nahezubringen.

Erleichtert hatte der 53 Jahre alte gebürtige Zeulenrodaer, der heute in der Nähe von Erfurt wohnt, auf der Fahrt nach Gera aufgenommen, dass der Radsport auch weiterhin mit öffentlichen Geldern gefördert wird. "Sonst wäre unser Konzept in Frage gestellt, und es hätte die Falschen, nämlich die Nachwuchssportler getroffen", sagt er. Es stand zu befürchten, dass der Bundestag dem Radsport einen Teil der Mittel sperrt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatten eine Sperre von 50 Prozent der vorgesehenen Leistungssport-Mittel, das sind 2,6 Millionen Euro, gefordert. Die jüngsten Dopingfälle der Gerolstein-Profis Stefan Schumacher und Bernhard Kohl hatten die Diskussion um die Glaubwürdigkeit des Profi-Radsports erneut angeheizt. Schumacher und Kohl standen für die neue, saubere Radsport-Generation. In der 90-minütigen Sitzung erläuterte BDR-Präsident Rudolf Scharping ausführlich die Antidoping-Politik seines Verbandes. Scharping führte aus, das Dopingproblem reiße im Haushalt seines Verbandes große Lücken, weil Veranstaltungs- und Sponsoreneinnahmen erheblich zurückgegangen seien.

Weniger Geld hätte sich auch für den Thüringer Radsportverband, der sich im Straßenrennsport auf den Nachwuchs konzentriert, negativ ausgewirkt. Das Schlimmste ist nun abgewendet. Das neue Regionalkonzept, um das lange gerungen wurde und das letztlich auch die Geraer mittragen, kann umgesetzt werden.

Gera bleibt auch in der neuen Ausrichtung des Thüringer Radsports als Stützpunkt bestehen, zwei Trainerstellen und eine weitere als Sichtungstrainer sind in Aussicht gestellt. Auch sollen die Geraer über ein eigenes Budget verfügen, um bei der Förderung des Rad-Nachwuchses mehr Spielraum zu haben. Die Nachwuchsförderung im Jugend- und zum Teil im Juniorenbereich ist die Aufgabe der Geraer, die der U23-Renner nicht mehr. Ab dieser Klasse werden die Sportler in Erfurt bei Jens Lang trainieren "Wir müssen die Kräfte bündeln", sagt Ralf Ulitzsch. Mit Zentralismus habe das nichts zu tun, "wir machen das ja nicht über die Köpfe der Geraer hinweg". Die Besten sollen so früh wie möglich zusammen trainieren, "wir müssen an einem Strang ziehen, wenn wir erfolgreich sein wollen". An den Geraern soll es nicht liegen, in den vergangenen Jahren kam ein Großteil der erfolgreichen Sportler aus Ostthüringen. John Degenkolb ist ein Beispiel, René Enders ein weiteres.


Homepage des  Thüringer Radsportverband e.V. >>
DPA-Pressemitteilung:  Keine Haushaltssperre für den BDR... >>

Fenster schließen

13.11.2008 - www.otz.de