Michael Hübner, einst Sprint-Weltmeister und immer noch eine stattliche Erscheinung, scheint Robert Förstemann erdrücken zu wollen. Der Geraer ließ es mit sich geschehen. Wenige Augenblicke zuvor war das Team Erdgas.2012 aus Chemnitz mit Förstemann als Anfahrer und Sascha Hübner sowie Carsten Bergemann im Schlepptau in 45,747 Sekunden Deutscher Meister im Teamsprint geworden. "Endlich", entfuhr es Robert Förstemann, als er wieder bei Puste war. Teamsprint sei sein Ding, und ausgerechnet da war er noch nicht Deutscher Meister, WM-Dritter wohl. Und dabei war der gestrige Abend mit Kühle und Regen so gar nicht nach seinem Geschmack. "Eigentlich haben wir uns gar nicht warm fahren können". Die Beton-Bestzeit wiege deshalb um so schwerer. Was noch kommt, sei Zugabe. Dem Geraer waren vor paar Wochen die Spezialräder aus dem Keller geklaut worden.

Platz drei in der Qualifikation war eine Enttäuschung für das gastgebende SWE-Sprintteam. Eine Dreiviertel Sekunde lagen zwischen Chemnitz und Erfut - das sind Welten im Teamsprint. Michael Seidenbecher, ein Geraer, musste schon in der zweiten Runde ein Loch auf seinen Vordermann Mathias Stumpf lassen, nichts da mit Windschatten und Sogwirkung. "Man will treten, und es geht nicht. Verzweifelt, wenn der Vortrieb fehlt", ärgerte sich der 25-Jährige. René Enders nahm es nicht so tragisch, für ihn sind die Titelkämpfe in Erfurt nur Durchgangsstation für die U23-EM in Minsk. Doch der Ehrgeiz packte die Gastgeber doch noch am gestrigen verregneten Abend.

Im Lauf um Platz drei wollten die Erfurter vom SWE-Team im Überkreuz-Vergleich des kleinen Finals die Chemnitzer schlagen. Mit 45,747:46,172 ging das Rennen wieder an die Sachsen. "Die sind bärenstark, die waren heute nicht zu schlagen", fand René Enders und umarmte seinen Nationalmannschaftskollegen Robert Förstemann.


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