Zeichen der Zeit erkennen.
Geraerin Tina Liebig wechselt vom DSB Bank-Team zum "Skyter World-Team".

06. Nov 2009

'Noch trägt die Geraerin Tina Liebig das rote Trikot des Teams DSB Bank Nederland Bloeit.

Gera. Mit Vorsicht nimmt Tina Liebig ihr Rennrad aus dem Auto. Drei Stunden will sie trainieren, ihre Strecke führt sie von Gera nach Watzdorf, wo ihre Eltern wohnen. Wie so oft, wenn es ihre Zeit erlaubt, kommt sie nach Gera und schaut beim SSV Gera 1990 vorbei, will wissen wie es im Verein läuft und freut sich über die sportlichen Ergebnisse. "Für mich ist es wichtig, immer wieder in eine für mich vertraute Umgebung einzutauchen. Ohne meine Zeit beim SSV Gera wäre ich heute nicht, wo ich derzeit bin", so Tina Liebig bei ihrer heutigen Stippvisite auf der Geraer Radrennbahn.

Noch trägt sie das rote Trikot des niederländischen DSB Bank-Teams, doch auf sie wartet 2010 eine neue Herausforderung. Die Zeichen der Zeit zu erkennen, ist eine der Eigenschaften, die Tina Liebig auszeichnen und die sie in ihrer Radsportkarriere auch stets zu nutzen wusste. Da kommt ihr Wechsel vom Team DSB Bank Nederland Bloeit zum "Skyter World-Team" nicht überraschend. "Wir haben als DSB Bank sehr viele Rennen gewonnen. Bei der Tour de l´Aude Cycliste Feminin 2009 platzierte ich mich sogar auf Rang acht, obwohl wir alle für Marianne Vos gefahren sind, die dann Dritte wurde. Der achte Platz war für mich eine totale Überraschung. Es war einfach schön", ist ihr noch heute die Freude anzusehen. Dass sie ihre Chancen nutzen kann, zeigte sie auch bei der Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen in diesem Jahr, wo sie als Bergkönigin gefeiert, mit dem Amy-Gillett-Gedächtnis-Preis geehrt wurde und sich so für die Weltmeisterschaften qualifizieren konnte.

Als Thüringerin über die Zwischenstation Niederlande kehrt sie nun zurück ins bayrische Nürnberg. Für die Geraerin keine große Umstellung, kann sie sich doch noch sehr gut an ihre Zeit im Team der Equipe Nürnberger Versicherung erinnern, dem sie von 2004 bis 2006 angehörte.

"Mir wurde ein interessantes Angebot unterbreitet", begründet sie den Wechsel. Für sie wichtig ist eine Rückkehr nach Deutschland. "Holland war von Anfang an für mich nur eine Zwischenstation. Ich habe in diesen zwei Jahren sehr viel gelernt, mich weiterentwickelt. Und nun freue ich mich auf die kommende Saison", so 29-jährige. Vielversprechend für sie sei auch, verglichen mit ihrer damaligen Nürnberger Zeit, die totale Umstrukturierung des Teams, der sportliche Leiter, ein neuer Sponsor und sehr gute Fahrerinnen.

Als eines der Ziele sieht sie, dass der sportliche Anspruch, der bisher für die Equipe Nürnberger galt, nun in diesem neuen Team Fortsetzung finden muss, was bedeutet, sich in der Weltrangliste unter den ersten drei Teams zu platzieren. So klar wie sie die Zielstellung formuliert, ist auch der Anspruch für sich und das Team: "Es liegt an uns, was wir daraus machen. Wir werden dafür bezahlt, dass wir Rennen gewinnen." Sie selbst wird sich mit ihrer Leistungsfähigkeit und ihren Erfahrungen in das Team einbringen, will sich sportlich weiterentwickeln und meint, dass sie vor allem am Berg noch weiter zulegen kann.

2004 gewann sie die Gesamtwertung des Giro del Trentino. Im Jahr darauf entschied sie die Tour de Feminin-Krasna Lipa für sich und gewann die Rad-Bundesliga der Frauen. 2006 holte sie im bayrischen Traunstein den Deutschen Bergmeistertitel.

Tina Liebig ist eine von 14 Fahrerinnen, mit denen das "Skyter World-Team" in die Saison 2010 startet. Mit dabei Olympiasiegerin Nicole Cooke aus Großbritannien, die Schweizer Meisterin Jennifer Hohl und die US-Amerikanerin Amber Neben sowie auch die Sprinterin Angela Hennig aus Cottbus.

Auf den neuen Teamnamen mit dem Untertitel "Speed Queens" einigten sich die Team-Manager mit Michael Lindemann vom neuen Hauptsponsor Skyter Shipping aus Fürth. "Wir sind uns sicher, dass wir mit den Speed Queens viele internationale Erfolge für unseren Hauptsponsor Skyter einfahren und die Metropolregion Nürnberg erfolgreich vertreten werden", zeigt sich Team-Manager Herbert Oppelt zuversichtlich. (rs)