Gera, 24.01.2006
Gesprächsrunde TRV - SSV
Stützpunkt vorerst sicher – Zukunft der Radrennbahn weiter ungewiss.
Vertreter des Thüringer Radsports und des SSV Gera über Gesprächsrunde zu mehr Transparenz.


Thüringer Radsportverband e.V. "Wir brauchen den Landesstützpunkt Gera", so das Resümee von Jürgen Beese, Präsident des Thüringer Radsport-Verbandes, nach einer gut 90 Minuten andauernden Informations- und Gesprächsrunde mit Vertretern des TRV-Präsidiums zu Fragen der Entwicklung des Radsportes in Thüringen und zur Zukunft des Landesstützpunktes Gera. "Es gibt keinen denkbaren Grund, an der Existenz des Landestützpunktes in Gera zu rütteln", ergänzte Ralf Ulitzsch, TRV-Vizepräsident für Leistungssport. Dies gilt zumindestens bis 2008 und dann entscheiden die Finanzen, ergänzt der Landesverbandstrainer Dr. Manfred Wandersleb.
Die Erfolge, die der Stützpunkt Gera, und nicht zuletzt durch die kontinuierliche und fachlich hochqulaifizierte Arbeit der Trainer im SSV Gera 1990 e.V., jährlich aufzuweisen hat, haben wesentlich mit dazu beigetragen, dass der Radsport im Freistaat als mit Abstand erfolgreichste Sommersportart höchste Förderung genoss und geniesst. Doch es waren weniger die Leistungen, noch so mancher Exkurs in die Zukunft der Radsportentwicklung, die immer wieder zu Unstimmigkeiten mit dem TRV führten, sondern mehr, wie Wolfgang Reichert, Präsident des SSV Gera 1990 e.V., hervorhob, der Umgang untereinander. So mahnte er mehr Ehrlichkeit an, wie beim Regionalkonzept von 2005 bis 2008, welches trotz Anfrage beim TRV ihm nicht in der gültigen Ausführung vorliegt. Er wies auch die Aussage zurück, dass selbiges in der Jahreshauptversammlung beschlossen wurde. Klar seine Worte zum Ausstieg der Köstritzer Schwarzbierbrauerei aus dem Thüringer Radteam. Seitens der Köstritzer Brauerei wurde immer betont, dass sie nur und ausschließlich den Amateurradsport fördern. Ihrer Philosophie folgend, erscheint der Rückzug mit dem Wechsel des TEAG Team Köstritzer als Amateurteam in den Profibereich, nun als e.on Thüringer Energie Team, als logische Konsequenz, die allerdings auch seitens des SSV Gera mit Bedauern aufgenommen wurde, weil dies auch mit Konsequenzen für die Förderung des Geraer Radsportes verbunden ist. Da erscheint es auch mehr als ironisch, wenn Jürgen Beese verkündet, dass die Brauerei ja weiterhin für Radsport-Großveranstaltungen in Thüringen als Sponsor zur Verfügung steht.
Auch wenn im Moment keine Lösung in Sicht ist, klare Worte gab es von Jörg Martin, vom Referat Sport der Stadt Gera, in Bezug auf die Bemühungen der Stadt in Sachen Radrennbahn, da immer wieder Zweifel in die Bemühungen gestreut werden. Einzigallein die Prioritätensetzung für die Radrennbahn in Erfurt, mit deren Bau schon vor einigen Jahren begonnen werden sollte und heute noch nicht begonnen wurde, verhinderte bisher die Sanierung des 250 Meter Zementovals im Geraer Martinsgrund. Keine Kommune kann es sich leisten, angesichts der gespannten Haushaltslage, Jahr für Jahr Finanzmittel zu blockieren, wenn die Ampel der Landesförderung auf rot steht. Was allerdings Jörg Martin den Teilnehmern versprach, ist die Festschreibung der Radrennbahn als Kernsportstätte – die Hoffnung stirbt zuletzt – wie auch die Garantie, dass man sich im Frühjahr wieder darum bemüht, die durch den Winter aufgetretenen Schäden zu beseitigen.
Schwer tut man sich in der Führung des TRV, wenn andere eigene Wege beschreiten, was Christian Magiera, Trainer im SSV Gera, dazu bewegte, die Frage nach zwei Continentalteams zu stellen. Nicht das man unbedingt etwas dagegen hat, was sich mit dem RSH- oder jetzt MILRAM Team in Gera etabliert hat, nur setzt man voraus, dass seitens der sportlichen Leitung auf den TRV zuzugehen ist und nicht umgekehrt.
So unterschiedlich die Meinungen in Bezug auf die Strukturveränderungen im Thüringer Radsport auch sind, in einem waren sich die Gesprächspartner einig: Über Sein oder Nichtsein des Stützpunktes Gera entscheiden die Leistungen.   (rs)

Hier auch der Presseartikel der OTZ vom 26.01.06 >>  

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27.01.2006 - www.ssv-gera.de