Gera, 02.02.2006
Frust ja, dafür aber hoch motiviert.
Geraer Sebastian Paddags startet 2006 für das KED Bianchi Team Berlin.


Sebastian Paddags, SSV Gera / KED Bianchi Team Berlin Das TEAG Team Köstritzer ist Geschichte. Nach Erfolgen ohne Gleichen im Amateur-Bereich, sucht der Thüringer Radsport mit dem Continentel Team eon Thüringer Energie nun eine neue Herausforderung bei den Profis. Einer, der keinen Platz im Team fand, der Geraer Sebastian Paddags, startet in der Saison 2006 im Trikot des KED Bianchi Teams Berlin. Für den 22-jährigen ein Gang mit Frust und ein Neubeginn hoch motiviert? Ostthüringer Zeitung sprach mit dem 2003 von Cottbus nach Gera gewechselten U23 Fahrer.


Drei Jahre im Trikot der TEAG und Köstritzer, dann kam mit der Formierung des Teams eon Thüringer Energie das Aus für Sie. Hatten Sie damit gerechnet?
Nein, ich habe ehrlich gesagt niemals nur einen Gedanken daran verschwendet, keinen Platz mehr im Team zu bekommen!

... also ein Abgang mit Frust?
Ja, definitiv. Zumal mir seitens der Teamleitung im vergangenen Jahr immer gesagt wurde, ich sei einer der Fahrer, auf die 2006 gebaut würde und von denen man sich Erfolge erhoffe. Außerdem habe ich mich auch in den vergangenen drei Jahren fast immer ohne Kompromisse in den Dienst der Mannschaft gestellt und somit auch das eine oder andere gute Ergebnis für mich selbst "verschenkt".

War es für Sie ein Moment, wo Sie daran dachten, dass Rennrad an den Nagel zu hängen?
Nein, ich war zwar im ersten Moment total geschockt, aber Aufhören kam nicht in Frage. Dazu ist auch mein eigener Ehrgeiz einfach zu groß...

Sebastian Paddags 2006 starten Sie im Trikot des Berliner KED Bianchi Teams. Damit werden Sie künftig gegen Ihre ehemaligen Teamkameraden fahren. Ein Problem für Sie?
Nun ja, irgendwie ist das schon komisch, aber ich denke nicht, dass das ein Problem wird. Vielleicht ist es sogar ein kleiner Vorteil, weil man die Konkurrenten ja doch sehr gut kennt.

... also werden Sie sich über den direkten Vergleich motivieren?
Zum einen das und zum andern will ich den verantwortlichen Herren auch zeigen, dass es ein Fehler war, mich zu "entlassen". Das motiviert mich im Endeffekt noch viel mehr!!!

Fühlen Sie sich vom Thüringer Radsport im Stich gelassen?
Wenn man so will, sehr. Ich weiß nicht, ob sich seitens der Entscheidungsträger mal irgendjemand überlegt hat, ob man Ende November von heute auf morgen einfach so ein neues Team finden kann!

Denken Sie dennoch gerne an Ihre Zeit im TEAG Team Köstritzer zurück?
Natürlich! Die drei Jahre bei Köstritzer waren sehr lehrreich und auch schön. Ich weiß nicht, ob man noch irgendwo anders so gute Bedingungen für Amateursportler finden konnte und heute finden kann.

Das Team in Berlin, Ihr Wohnsitz weiterhin in Gera. Wie bereiten Sie sich auf die Saison und die einzelnen Wettkämpfe vor?
Die Vorbereitungen laufen wie gehabt weiter. Als Radsportler braucht man ja nicht viel mehr als sein Rad und die Strasse. ...und von denen gibt’s ja nun überall mehr als genug.

Hoffen Sie dabei auf Unterstützung seitens des SSV Gera?
Ich bin weiterhin Mitglied im SSV und habe somit die Möglichkeit, Sportstätten zu nutzen und im Internat wohnen zu bleiben. Ich finde, das ist schon eine gute Unterstützung.

Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für 2006 gestellt?
Ich möchte an meine guten Leistungen aus dem vergangenen Frühjahr anknüpfen und damit versuchen, mich vor allem auf internationaler Bühne für einen Profivertrag zu empfehlen. Ich will es also allen beweisen, vor allem denen, die, nachdem ich 2005 ein halbes Jahr lang krank war, nicht mehr an mich geglaubt haben.   (rs)

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03.02.2006 - www.ssv-gera.de