Gera, 10.05.2006
Tradition des Geraer Radsports weiter fortführen.
Erfolge, Probleme und Hoffnungen bei 1. Geraer Radsportstammtisch.


1. Geraer Radsportstammtisch Nein, große Versprechen, hochtragende Worte, Eigenlob und das Suchen der Schuld bei den anderen, war nicht Tenor des 1. Geraer Radsportstammtisches, zu dem der Förderkreis Radsport Gera e.V. mit Unterstützung der Köstritzer Schwarzbierbrauerei kürzlich in die Gaststätte "Gummistiefel" geladen hatte. Doch was für Gera Not tut ist, dass der Radsport als erfolgreichste Olympische Sommersportart auf den Sockel in der Stadt gehoben wird, wo er hingehört. Deshalb ließ auch Gerald Mortag als Gesprächsleiter nicht locker, als es um den Erhalt des Geraer Radsports, die Fortsetzung der Radsporttraditionen und den "Schandfleck" in Geras Sportstättenlandschaft – Radrennbahn - ging. "Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken", meinte SSV-Trainer Rolf Riemann. Dennoch stellt sich die Frage, wie es mit dem erfolgreichen Radsport in Gera weitergeht. Zusicherung über den Fortbestand des Stützpunktes über 2008 gibt es nicht und die Sportpolitik gegenüber dem Radsportzentrum Gera ist alles andere als optimistisch. Wolfgang Reichert, der in der Gesprächsrunde als Präsident des Stadtsportbundes Gera auftrat, mahnte ein noch größeres Verständnis bei den Mitgliedern des Stadtrates an, dass diese den Sport als einen wesentlichen Teil des sozialen Lebens erkennen und in diesem Sinne auch handeln. An die Adresse des SSV Gera blieb ihm nur die Aufforderung, auch künftig mit Leistung zu überzeugen. "Leistung, Leistung und immer wieder Leistung, das ist das, was wir tun können", so der Geraer Sportchef, der gleichzeitig auch Präsident des erfolgreichen Geraer Radsportvereins ist. Doch wie soll das gehen, bei immer weniger Zuschüssen und immer höheren Belastungen, denen der Verein ausgesetzt ist. Sich Herausforderungen stellen, sie annehmen und in Leistung ummünzen, dies hat der Verein 16 Jahre lang getan und dabei Kontinuität unter Beweis gestellt, wie Olaf Ludwig resümierte. Wenn der T-Mobile Coach über die Entwicklung des Radsportes in Deutschland spricht, dann macht er es an Zentren wie Berlin, Cottbus und Thüringen fest. "Nur wo der Unterbau stimmt, der Nachwuchs kontinuierlich gesichtet, entwickelt und gefördert wird, wird es gelingen, Talente zu formen, die dann auch bei den Profis ihren Weg gehen. Für mich ist Gera dabei ein Vorbild. Da überlässt man es nicht dem Zufall, da wartet man nicht darauf, ob es mal einer schafft, sondern da wird Leistung produziert, da werden Fahrer entwickelt, die durchaus das Zeug dafür haben, international ganz vorn zu agieren. Und genau das muss erhalten und gefördert werden", so sieht der Ehrenbürger der Stadt Gera Olaf Ludwig, der auch keinen Zweifel daran ließ, dass er Geraer ist und es für alle Zukunft bleiben wird, die Überlebenschancen für den Geraer Rad-Spitzensport.

Verständlich dann auch, wenn das Thema Radrennbahn mittlerweile zum "Reizthema" geworden ist. Hier scheint nun auch "Schluss-mit-Lustig" zu sein. "Ich war viele Jahre im Sportausschuss, habe mich immer zurückgehalten, als es um den Bau des Stadions, des Reitstadions oder der Schwimmhalle ging. Ja, Gera braucht solche Sportstätten, war immer meine Meinung. Dass dabei aber die Radrennbahn hinten herunterfällt, habe ich damals nicht gedacht. Nun haben wir das Dilemma.", schaut Gerald Mortag zurück. Selbst Geras Oberbürgermeister Ralf Rauch kann sich bei dem Thema Radrennbahn nicht mehr zurückhalten und meint, "Ich schäme mich für diese Radrennbahn." Und weiter: "Dann ist noch die Radrennbahn dran, wenn auch fünf Jahre zu spät". Doch um hier Licht ins Dunkel zu bringen, bedarf es mehr als Worte und Bekenntnisse, im übrigen gab es da schon mehr als genug. Was notwendig ist, sei nach Aussage von Ralf Rauch die Überwindung des immer noch vorherrschenden Provinzdenkens in der eigenen Stadt und dazu zählt er auch, dass noch mehr Druck ausgeübt werden muss auf die zuständigen Institutionen der Landesregierung, aber auch des Landessportbundes. Gera war, ist und muss eine Hochburg des Radsportes bleiben, denn keine andere olympische Sportart hat Gera international so bekannt gemacht, wie die Radsportler der SG Wismut Gera und des heutigen SSV Gera 1990 e.V.. Und auch darin waren sich die Teilnehmer einig, es wird einen 2. Geraer Radsportstammtisch geben.   (rs)

Bilder in der SSV-Fotogalerie >>  

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17.05.2006 - www.ssv-gera.de