Tour de France 2007 Bourg-en-Bresse, 13.07.2007
Im Tour Tagebuch von Enrico Poitschke geblättert.
Trotz Verlust des grünen Bergtrikots, am Ende doch noch optimal gelaufen.


Enrico Poitschke Eine Tour-Etappe lang fuhr Erik Zabel im grünen Trikot des besten Sprinters. Nach 199,5 Kilometern von Semur-en-Auxois nach Bourg-en-Bresse holte sich der Ex-Weltmeister aus Belgien, Tom Boonen, der heute seinen ersten diesjährigen Etappensieg feiern konnte, diese Trophäe wieder zurück. "Schon bei den ersten beiden Zwischensprints zeigte sich, dass Tom Boonen so gut drauf ist, dass ihm heute wohl keiner das Wasser reichen konnte. Er strotzte förmlich vor Kraft und selbst sein Defekt konnte ihn nicht aufhalten", resümiert Enrico Poitschke den Verlust des grünen Trikots für seinen Teamkapitän und fügt an: "Die Tour läuft ja noch zwei ganze Wochen. Wir werden sehen, wer am Ende das grüne Trikot mit nach Hause nehmen kann."

Für Enrico selbst war es zwar nicht eine ganz ruhige Etappe, doch ließ er sich von den Attacken auf den ersten Kilometern nicht beeindrucken. Selbst nach den Ausreißversuchen, die dem Milram-Team zwar nicht gelegen kamen, konzentrierte man sich auf das gesamte Fahrerfeld, welches aber den Ausreißer gewähren ließen. "Ca. 50 Kilometer vor dem Ziel verschärfte sich dann das Tempo und auch ich legte kräftig zu. Gemeinsam konnten wir so Erik den Rücken freihalten, der unsere Mühen dann mit einem dritten Platzt in der Tageswertung und damit Rang neun im Gesamtklassement belohnte. Ich selbst nahm dann auf den letzen fünf Kilometern das Tempo raus und rollte ins Ziel. Auch wenn Erik das grüne Trikot abgeben musste, denke ich doch, dass es am Ende für uns optimal lief", so der 37-jährige Geraer.

Nach einer Woche im flachen Gelände erreicht die Tour morgen mit der 7.Etappe die Alpen. Die Strecke führt von Bourg-en-Bresse nach La Grand-Bornand über 197,5 Kilometer. Vor dem Peloton türmt sich bei Kilometer 183 dann der erste Berg der ersten Kategorie (Col de la Colombiere, 163 m – 16 km bei 6,7 % mittlerer Steigung) auf. Zuvor gilt es, in Richtung Savoyenes zwei Berge der dritten Kategorie (nach 35 km/122 km) und einen Berg der vierten Kategorie (134 km) zu bezwingen. Damit beginnt die erste Hochgebirgsetappe diesmal schon sehr früh. "Ich will nicht sagen, dass die Tour damit neu beginnt, aber es handelt sich um einen neuen Abschnitt. Nach den Sprintern auf den ersten sechs Etappen, erhalten nun die geländegängigen Rennfahrer ihre erste Chance", meint Enrico Poitschke, der nach der Zielankunft neue Gesichter im Bergtrikot und im gelben Trikot des Führenden nicht ausschließen will.

Trotz Tour-Strapazen, die wirklichen Härten liegen allerdings noch vor dem Tour-Debütanten, denkt er auch an zu Hause, wo viele seiner Freunde und Fans ihm die Daumen drücken. Während er sich bei der Tour schindet, bereiten sich John Degenkolb und Florian Harbig auf ihren JWM-Start in Mexiko vor. Freuen kann sich John Degenkolb, denn Enrico Poitschke gab heute bekannt, dass er die Patenschaft für den Schützling von Trainer Gerald Mortag übernimmt. "Als Mitglied des Förderkreis Radsport Gera finde ich es nicht nur gut, dass seit mehren Jahren schon diese Form der Unterstützung und Förderung durch den Verein gepflegt wird, sondern ich will auch dafür einen konkreten Beitrag leisten. Ich bin mit dem Vater von John gemeinsam bei der SG Wismut Gera Rad gefahren. Da ist sein Sohn für mich kein Unbekannter. Gern übernehme ich die Patenschaft", begründet Enrico sein Engagement. John Degenkolb selbst darf sich auf eine finanzielle Förderung von 250 Euro freuen.   (rs)

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13.07.2007 - www.ssv-gera.de