Tour de France 2007 Tignes, 15.07.2007
Im Tour Tagebuch von Enrico Poitschke geblättert.
"Heute war es der Hammer".


Enrico Poitschke "Heute war es der Hammer". Dass die 165 km lange Etappe von Le Grand-Bornand nach Tignes mit sechs Bergwertungen, darunter drei der ersten Kategorie, alles von den Fahrern abverlangte, dafür steht nicht nur der "schwarze Tag" für das Team T-Mobile, das war auch Enrico noch anzumerken, als ich mit ihm 20.30 Uhr telefonierte. "Die ständigen Attacken waren zermürbend. Am Anfang hatten wir sogar mit Marcel Sieberg einen mit vorn. Doch im Feld wurde sofort reagiert, so dass die Ausreißer bald wieder gestallt waren. Es folgten weitere Attacken, bis es dann einer ca. 18-köpfigen Startergruppe gelang, sich abzusetzen, die einen Vorsprung von mehr als zwei Minuten herausfahren konnte. Das Tempo erhöhte sich. Mögliche Ausreißversuche aus der Spitze wurden vereitelt, bis es Michael Rasmussen dann gelang, herauszufahren und sich den Tagessieg zu sichern und er damit in das gelbe Trikot des Gesamtführenden schlüpfte", lässt Enrico die Strecke von Le Grand-Bornand nach Tignes noch einmal an sich vorbeiziehen.

Für das Team Milram war da wenig zu holen. Für sie kam es darauf an, gut über die Berge und im Rahmen der Karenzzeit ins Ziel zu kommen, was ihnen gelang, wenn auch diesmal nur knapp. "Wir habe hinten im Feld garnicht so recht mitbekommen, was sich vorn tut. Das Team T-Mobile kontrollierte das gesamte Feld, was sich durch das ständige Auf und Ab sehr lang zog. So 60 km vor dem Ziel habe ich dann versucht, uns mit Getränken zu versorgen. Mir erschien es als eine Ewigkeit, bis der Mannschaftswagen zu uns vorgedrungen war. Ausgelaugt, bis ans Limit gehend, haben wir uns durchgebissen. Endlich im Besitz der Getränke, da war schon alles vorbei. So dass wir mit den Ausgang der Tour an diesem Tag nichts zu tun hatten. Doch es waren nicht nur die Berge, die uns zu schaffen machten. Es waren auch die langen und äußerst gefährlichen Abfahrten, wie auch die Hitze und dann noch das Warten auf die Getränke", so Enrico, der sich nun auf den morgigen Ruhetag freut, den ersten von insgesamt zwei Tagen bei dieser ca. 3.550 km langen Tour, von denen sie bisher ca. 1.554 km hinter sich gebracht haben.

Über die 9.Etappe am Dienstag von Val d’Isére nach Briancon über 159,5 km will man sich im Moment noch keine Gedanken machen. Vorerst heißt es schlafen und ruhen, obwohl auch ein Ruhetag nur wenig mit Ruhe zu tun hat. Sie ist zwar relativ kurz, dafür aber keinesfalls leichter. Es ist die letzte Alpenetappe. Das Gelände enthält praktisch keine Rollerpassagen und in den Tälern geht es ziemlich kurvenreich zu. Schon vom Start an in Val d’Isére steigt die Rennstrecke 15 km bis zur Bergwertung auf dem Col de I’Iseran (Steigung von 6 % über 15 km) auf 2770 m über N.N. und damit auf den höchsten Punkt der Tour 2007.

Es folgt eine ca. 70 km lange Abfahrt bis zum Anstieg auf den Col du Galibier (Steigung von 6,9 % über 17,5 km), wobei auch der Col du Telegraphe (Steigung von 6,7 % über 12 km) überquert werden muss. "Es folgt eine 39 km lange Abfahrt nach Briancon. Hier bieten sich eventuell Möglichkeiten, wieder ins Feld zu fahren oder zur Spitze aufzuschließen. Einen schlechten Tag sollte man aber sicherlich nicht haben, dafür ist die Etappe für das Gesamtklassement zu wichtig", ordnet Enrico Poitschke diesen Tour-Abschnitt ein.   (rs)

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15.07.2007 - www.ssv-gera.de