Tour de France 2007 Marseille, 18.07.2007
Im Tour Tagebuch von Enrico Poitschke geblättert.
Taktik nicht aufgegangen – Hoffnung auf morgige Etappe.


Enrico Poitschke Die ausgegebene Taktik für die 229,5 km lange Strecke von Tallard nach Marseille war für das Team Milram klar. Letztlich kam es aber dann doch anders und Erik Zabel fährt weiterhin dem grünen Trikot hinterher. "Wir haben versucht, gegen Ende des Rennens noch etwas Boden gut zu machen, um Erik in eine aussichtsreichere Position zu bringen, es sollte aber nicht sein. Bleibt abzuwarten, was die folgenden Etappen noch bringen", zeigt sich Enrico Poitschke nach der Zielankunft doch etwas enttäuscht. Er selbst fühlte sich aber gut in Form. Große Hitze ist ja nicht so sein Ding, doch wie er selbst sagte, hat er die 35 Grad Wärme erstaunlich gut weggesteckt.

Schon nach dem Start in Tallard kam Bewegung ins Peloton. Zahlreiche Ausreißversuche drückten auf das Tempo, was aber dann doch immer wieder zurückgenommen wurde. Nicht zuletzt auch wegen der schmalen Straßen, die teilweise in einem schlechten Zustand waren, was auch zu einigen Stürzen führte. "Es hat so etwa 60 km gedauert, bis auch der letzte es mitbekommen hat, dass sich Ausreißversuche nicht lohnen. Die so entstandene Ruhephase im Rennverlauf wurde genutzt, um Getränke nachzufassen, was allerdings dann wieder dazu führte, dass doch ein Fahrer sich absetzen konnte, dem dann zehn weitere nachsetzen. Darunter auch aus unserem Team Andrij Grivko. Kontrolliert wurde die Gruppe auch hier von Rabobank, mit dem Ziel, den Abstand nicht zu groß werden zu lassen, um das gelbe Trikot von Michael Rasmussen nicht zu gefährden. Mit einem Fahrer von uns vorn, gab es für das Team keine Veranlassung unnütz auf das Tempo zu drücken", lässt Enrico den Rennverlauf auf der doch sehr flachen Etappe mit vier Bergwertungen der leichteren Kategorie Revue passieren.

Auf der morgigen 11.Etappe von Marseille nach Montpellier über 182,5 km wird es dann richtig flach. "Mit welcher Taktik wir in die morgige Etappe gehen, wird sich morgen früh klären. Berge sind ja nicht zu erwarten, lediglich ein Anstieg der vierten Kategorie. Was eine Rolle spielen könnte, sind die Windverhältnisse. Es könnte aber auch genauso gut wieder sehr warm werden und Windstille herrschen", lässt Enrico vorerst alles offen. Während die lähmende Hitze früher einherging mit einem untätigen Feld, erlebt man heute kaum noch Stillhalte-Phasen. Dass wir sicherlich auch auf diesem Tour-Teilabschnitt durch das Rhône-Delta, vorbei an der Römerstadt Arles und hinüber in die berühmte Universitätsstadt Montpellier nicht anders sein. Enrico schließt deshalb nicht aus, dass es schon irgendeinen im Feld geben wird, der diese zweite Etappe zwischen den Alpen und den Pyrenäen schnell werden lässt.

Überschatte wurde die Etappe von der Nachricht der positiven A-Probe beim T-Mobile-Fahrer Patrik Sinkewitz. "Wir haben beim Frühstück davon Kenntnis erhalten. Was soll man nun dazu sagen. Kopfschütteln. Für unser Team und damit auch für mich heißt es, sich auf die Tour zu konzentrieren. Wehklagen hilft da nichts. Wir müssen nach vorn sehen. Mehr erschüttert waren waren wir allerdings nach der Etappenankunft, als wir erfahren haben, dass ARD und ZDF die Live-Übertragung bis auf weiteres abgebrochen haben. Verständnis kann man bei uns für diese Entscheidung nicht finden. Es ist schon schlimm, wenn wieder ein Dopingfall bekannt wird, dafür aber die Zuschauer bestrafen, die ja noch regelmäßig ihre Gebühren zahlen, ist für mich nicht nachvollziehbar", so eine erste Reaktion des Geraers auf Doping und Berichterstattung.   (rs)

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18.07.2007 - www.ssv-gera.de