Tour de France 2007 Castres, 20.07.2007
Im Tour Tagebuch von Enrico Poitschke geblättert.
"Ich habe es heute die letzten fünf Kilometer laufen lassen".


Enrico Poitschke Fast hätte es Erik Zabel geschafft, doch Tom Boonen war etwas schneller und macht weiter Punkte im Kampf um das grüne Trikot gut. "Es war eine stressige Etappe mit viel Gegenwind. Die anfangs gefahrenen Attacken wurden rasch vereitelt. Nach ca. 70 Kilometern dann der Ausreißversuch des Spaniers Amets Txurruca und des Franzosen Piereck Fédrigo, die gut 100 Kilometer das Rennen bestimmten. Wir haben sie gewähren lassen. Das Peloton blieb zusammen und erst auf den letzten fünf Kilometern vor dem Ziel in Castres zog das Tempo an. Erik hat sich dann tapfer geschlagen, bis zur Spitze durchgebissen und fast Tom Boonen bezwungen. Ich selbst bin im Hauptfeld ins Ziel gekommen, habe es die letzen fünf Kilometer laufen lassen", schildert Enrico den Tourverlauf von Montpellier nach Castres über 178,5 km.

Der morgige Tag, das erste von zwei Einzelzeitfahren um Albi über 54 km. Die Strecke ist nicht ganz flach, aber auch nicht bergig. Gefragt sind auf dieser, doch schon recht lang gewählten Zeitfahrstrecke, Zeitfahrer, die nicht nur auf dem Flachen Tempo gehen können, sondern auch Tempo machen können in den technisch schwierigen Streckenpassagen. Für das Team MILRAM mehr eine Pflichtstrecke mit wenigen Ambitionen für die Fahrer. "Wir werden uns schon ins Zeug legen, dennoch unsere Kräfte sparen. Wir haben keinen ausgesprochenen Zeitfahrer im Team, so dass wir in dem Kampf der Spitzenfahrer keine nennenswerte Rolle spielen. Vor uns liegen noch die schweren Pyrenäen-Etappen, da werden wir beim Zeitfahren nicht bis ans Limit gehen", ordnet der Geraer die 13.Etappe in den weiteren Tour-Verlauf ein.

Auch heute fühlte sich Enrico Poitschke noch recht gut. "Natürlich tut es schon weh. Gut 2285 Kilometer liegen hinter uns. Fast vierzehn Tage im Sattel mit nur einem freien Tag. Neun Tour-Tage mit einem Ruhetag und noch 1265 km liegen vor uns. Das zehrt schon an den Kräften, da muss man haushalten. Schließlich will ich ja in Paris ankommen", begründet Enrico Poitschke seine Renntaktik.

Beim Frühstück erfuhr er, dass der Mann in Gelb von seinem dänischen Landesverband wegen verpasster Doping-Kontrollen von der Weltmeisterschaft in Stuttgart und den Olympischen Spielen in Peking ausgeschlossen ist. "Für uns kein Anlass, groß darüber zu diskutieren. Das einzige Interessante für uns war, ob er weiter in Gelb fährt oder nicht, und das nur, wegen der Tour. Ansonsten galt es auch heute für uns, und damit auch für mich, sich auf die sportliche Seite zu konzentrieren, immerhin lagen da ja noch fast 180 Kilometer vor uns", so der 37-jährige Tour-Debütant.   (rs)

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20.07.2007 - www.ssv-gera.de