Tour de France 2007 Paris, Champs-Élysées, 29.07.2007
Im Tour Tagebuch von Enrico Poitschke geblättert.
Enrico - mit fast 38 Jahren Härtetest gemeistert – Zum Abschluss in Paris auf Platz 51.


Enrico Poitschke Viel konnte, ja sollte auch auf der letzten Etappe von Marcoussis nach Paris auf den Champs-Élysées über 146 km nicht passieren. Als Sieger der 94. Tour de France stand der 24-jährige Spanier Alberto Contador je fest, denn es war nicht zu erwarten, dass trotz der Achterbahnfahrt von London nach Paris und den Dopingskandalen der Ehrenkodex der Radprofis gebrochen wird. Auf der letzten Etappe kein Angriff auf den Mann im Gelb. Vielmehr ging es um den prestigeträchtigen Etappensieg und dazu wollte das Team Milram seinem Kapitän Erik Zabel verhelfen. "Es kommt eben meistens anders, als man denkt. Wir haben es versucht und ihm dazu verholfen, dass er auf dem Champs-Élysées eine gute Ausgangsposition hat. Schade, dass es nicht zum Etappensieg gereicht hat. Ich denke, auch mit einem dritter Platz können wir zu frieden sein", so Enrico Poitschke nach Beendigung der Tour, der selbst als 51. unter den noch 141 verbliebenen Startern ins Ziel kam, vor dem Gerolsteiner-Profi Markus Fothen und im Gesamtklassement künftig in der Tour-Historie auf Rang 131 geführt wird. Im Kampf um das grüne Sprint-Trikot belegte Erik Zabel, der auf 13 Tour-Starts zurückblicken kann, Platz drei hinter Ex-Weltmeister Tom Boonen aus Belgien und dem Südafrikaner Robert Hunter. Die vergebenen Wertungspunkte im Sprint teilen sich 113 Fahrer und Enrico belegt mit 14 Zählern Platz 80. Im Team-Gesamtklassement wird das Team Milram auf Rang 18 geführt.

"Der Tour-Start war für mich eine wichtige Erfahrung. Allein schon das Vertrauen, was die Teamleitung mit meiner Nominierung für die Tour de France in mich setzte, hat mich motiviert. Ich habe die Tour als Herausforderung für mich gesehen, mit fast 38 Jahren noch einmal zu zeigen, dass ich einen solchen Härtetest meistern kann, auch wenn es Momente gegeben hat, wo die Schmerzen stärker erschienen, als der Wille zum Weiterfahren", gesteht der Geraer, der aber nie ernsthaft an einen vorzeitigen Ausstieg gedacht hat.

Und dann das Erlebnis von Paris. "Wie schon beim Auftakt in London erlebte ich in Paris eine super Besucherkulisse. So viele Menschen und so eine Stimmung, da wird man förmlich mitgetragen. Es lässt sich fast nicht mit Worten beschreiben, was man da so im Inneren spürt. Ich denke, auch wer hart verpackt ist, bekommt da feuchte Augen", zeigt sich der Geraer gerührt, der noch auf dem Pariser Prachtboulevard seine Frau Karen und Sohn Daniel in seine Arme schließt. Sie gaben ihm ihre besten Wünsche schon in London im Schatten von Big Ben und in Sichtweite der königlichen Wachen am Buckingham Palace mit auf den Weg.

Am 27. Juli fiel das Los auf Enrico und er musste nach den 211 km von Cahors nach Angouléme zur Anti-Doping-Kontrolle. "Irgendwann erwischt es jeden einmal. Ich habe damit kein Problem. Aber es geht nicht immer so, wie man will. Da wurden die zwei Stunden, so lange hatte es gedauert, zu einer Ewigkeit", nimmt er es gelassen. Warum auch nicht, ist ja für ihn nicht das erste Mal und wird bestimmt auch nicht das letzte Mal sein.   (rs)

Homepage der Tour de France 2007 >>

    << zurück zur Übersicht

29.07.2007 - www.ssv-gera.de