Offizielle Seite zu "Paris-Brest-Paris" 2007 (englisch/französisch) Tinténiac/Loudéac, 21.08.07, 13.15 Uhr
Im Tagebuch von Bernd Herrmann geblättert.

Auf den ersten Kilometern schon über 30 km/h.


Beim Radrennen der Superlative von Paris nach Brest und zurück über 1225 km am Start, der Geraer Unternehmer Bernd Herrmann. "Es fällt schwer, das Flair unmittelbar vor dem Start mit Worten zu beschreiben. Es war einfach phantastisch. Schon Stunden vorher hatte ich alles bereitgestellt, meine körperlichen Depots bis zum Anschlag aufgefüllt", berichtet Bernd Herrmann. Und das will gelernt sein, denn wer auf einer so langen Strecke nicht ausreichend vorgesorgt hat, bei dem sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Es folgen letzte Bastelarbeiten am Rad und einiges an Ersatzteilen, Material und Werkzeug wird am Rad verstaut.
Der Geraer hat vorgesorgt und es fehlt nicht an Energieriegeln, Vitamin- und Mineralpulver für die Trinkflaschen, Ersatzbatterien für die Lampe, Werkzeug, warme Bekleidung für die Nächte und die Regenbekleidung im Fall eines Wetterumschlags, auf den die Teilnehmer allerdings nicht lange warten mussten.
Unter den Teilnehmern herrschte Nervosität, die immer stärker wurde, je näher die Startzeit heranrückte. 20 Uhr ging dann der erste 500er-Block auf die Strecke, Bernd folgte im zweiten 500er-Block um 20.15 Uhr, während die vielen Tausende noch auf ihr Startzeichen warteten. 1225 km, da heißt es, die Kräfte einteilen. "Weit gefehlt. Noch nicht aus dem Pariser Vorort St.Quentin en Yvelines heraus, da rollte die Tour. Und wie sie rollte. Auf den ersten 140 km erreichten wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 30 km/h. Wir haben jeden Hügel genommen, als sei dahinter schon das Ziel. Erst dann wurde etwas Druck herausgenommen und unser Tempo pegelte sich so auf gute 25 km/h ein", beschreibt der Geraer seine Eindrücke auf den ersten Kilometern.

Noch 240 km, dann erst einmal kurz schlafen.

Langsam setzt die Abenddämmerung ein. Bis zum Ziel werden es vier Abende sein. Die ersten Regenwolken ziehen auf, es kühlt sich zunehmend ab. Und dann bricht der Regen los. Die erste etwas größere Pause am zweiten Kontrollpunkt in Villaines legte er um 4.43 Uhr ein. Die Kontrollpunkte drei und vier in Fougeres und Tinténiac erreicht er 9.49 Uhr und 12.03 Uhr. Zum Schlafen gab es bisher keine Zeit. Vor ihm liegen noch ca. 85 km, dann erst einmal ausstrecken, kurz die Augen schließen, aber nicht zu lange. Um Mitternacht will Bernd in Brest ankommen, doch bis dahin sind noch zwei Streckenabschnitte von 67 und 89 km zu bewältigen. Gemeinsam geht’s leichter und so rollt Bernd auf Frankreichs Straßen Richtung Westen in einer Vierergruppe, wo man sich auch an den Kontrollpunkten gegenseitig hilft.
Die Versorgung und das Wiederauffüllen der körpereigenen Depots klappt bestens, auch wenn es nicht ganz einfach ist, den Kontakt zu halten. "Eine halbe Stunde vor Ankunft ruft mich Bernd an, sagt was er alles braucht und ich versuche, ihm meinen Standort mitzuteilen. Bei Tausenden von Wohnwagen, da ist es unmöglich bis an die Kontrollpunkte vorzudringen. Manchmal stehe ich weit ab, aber bisher hat er mich immer gefunden.", berichtet sein Vater Hans, der heute seinem Sohn Putenfilet kreieren wird. Neben Tee und Nudeln gab es auch schon Gebratenes.

Kinderhände selbst in der Nacht.

Natürlich können sich die Teilnehmer auch vor Ort verpflegen lassen. Gereicht werden Nudeln, Reis, Kartoffelbrei, Fleisch, Käse, Süßspeisen und Obst. Und dann die Leckerli an der Strecke. "Überall wohin wir kommen, stehen Menschen am Straßenrand und jubeln uns zu, geben uns zu Essen und Trinken. Selbst in der Nacht und bei Regen, der sich zum Dauerregen entwickelt hat. Kinder in Schlafanzügen reichen uns ihre weit ausgestreckten Hände, damit wir sie berühren. Es ist phantastisch. So etwas habe ich noch nicht erlebt", zeigte sich Bernd begeistert. Ermüdungserscheinungen haben sich bei ihm bisher noch nicht eingestellt, auch wenn es in den Oberschenkeln schon manchmal zwickt. Mehr zu schaffen machen ihm der Dauerregen und die kühlen Temperaturen. Schnittchen, Fruchtriegel und viel Trinken hilft, um die Strapazen durchzustehen. Bisher musste er sich bei jedem Kontrollpunkt fast komplett umziehen.   (rs)


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21.08.2007 - www.ssv-gera.de