Offizielle Seite zu "Paris-Brest-Paris" 2007 (englisch/französisch) Carhaix/Loudéac, 22.08.07, 14.45 Uhr
Im Tagebuch von Bernd Herrmann geblättert.

Kampf gegen Müdigkeit und Sekundenschlaf.


Beim Radrennen der Superlative von Paris nach Brest und zurück über 1225 km am Start, der Geraer Unternehmer Bernd Herrmann. Regen ist das Schlimmste, was einem Langstreckenfahrer passieren kann, weil die Auskühlung dadurch unvermeidbar ist. Und Regen gab es genug. Dennoch ungebrochen ließ Bernd Herrmann Kilometer um Kilometer hinter sich. Sein Verbrauch liegt täglich bei ca. 5000 kcal. Erste Sitzprobleme machen sich bemerkbar, aber an ein eventuelles Aufhören kein Gedanke. Längst die Normandie hinter sich gelassen, rückt die Atlantikküste mit der Stadt Brest immer näher. Nach fast 600 km nähert sich die Vierergruppe dem Städtchen Carhaix Plouger in der Bretagne. Die Uhr zeigt 22.38 Uhr. Bernd hofft darauf, dass die Nachfahrten etwas weniger anstrengend werden. Der Regen lässt nach und der Mond wirft sein Licht auf die Landschaft. Ermüdungserscheinungen machen sich mehr und mehr bemerkbar. Der Körper kann nach mehr als 24 Stunden Dauerbelastung seie Temperatur nicht mehr aufrecht halten. Die bisherigen kurzen Ruhepausen reichen nicht aus, um sich auch nur annähernd etwas zu regenerieren. Das was ein Autofahrer hasst, den Sekundenschlaf, überkommt auch Bernd. Gegenseitig halten sie sich wach. Das Zurückziehen in den Wohnwagen, um zu schlafen, muss noch warten. Die Stadt Brest kommt immer näher. "Die Morgendämmerung zieht auf und ich nehme die ersten Priesen der Atlantikluft in mir auf, was die Müdigkeit etwas schwinden lässt", sehnt sich Bernd nach etwas Ruhe in Brest. Eigentlich wollte er gleich weiter, doch dann zog er es doch vor, sich etwas auszustrecken. Für zweieinhalb Stunden Ruhe, mehr kann er sich nicht gönnen, denn die Uhr läuft. 5.30 Uhr in Brest angekommen. Sein Kilometerzähler zeigt 611. Die erste Hälfte hat er in 33:15 Stunden geschafft und nun muss er wieder zurück.

Sonnenschein und Regen wechseln sich ab.

Bei herrlichstem Sonnenschein geht es von Brest aus zurück in Richtung Carhaix-Plouger und das mit einem 32 km/h-Schnitt. Doch die Freude über den Sonnenschein hielt nicht lange an. Dunkle Wolken zogen auf und es begann wieder zu regnen. Während sich bei den Fahrern die Müdigkeit ausbreitet, ihre Kräfte langsam schwinden, wächst die Begeisterung bei den Zuschauern. "Selbst der Regen hält sie nicht ab, uns zuzuwinken, Verpflegung und Getränke zu reichen. Wir werden förmlich von ihr getragen. Da erhöht man schon mal die Tretfrequenz. Sie lässt für einen kurzen Moment auch die Schmerzen vergessen", beschreibt Bernd das Flair an der Strecke. Nach 85 km zurück in Carhaix-Plouger. Den Kontrollpunkt um 12.53 Uhr erreicht. Jetzt erst einmal sich stärken und die körpereigenen Depots wieder neu auffüllen. Nachmals das Rad kontrollieren, bevor es wieder losgeht. Das nächste Ziel, nach 75 km, ist das Städtchen Loudéac gegen 19 Uhr. Nach einer kurzen Essenspause geht die Fahrt dann weiter in die Nacht hinein. Am Donnerstag, gegen 1.00 Uhr ist nach weiteren 85 km die Ankunft in Tinteniac geplant. Ob dann eine längere Pause eingelegt wird, darüber entscheidet der Zeitplan. Bis Paris sind es dann noch ca. 365 km, also gute 24 Stunden. Welch ein Trost?.

Hühnchenbrust und Ananas.

Was hilft, ist ein gutes Essen und dafür sorgt Vater Hans. So gab es heute gebratene Hühnchenbrust mit gebratenen Nudeln, Mischgemüse und Ananaskompott. Abgesehen von Schokolade und Riegeln und dem Trinken, am liebsten Mineralwasser gemischt mit Orange. Was allerdings knapp wird, ist das Schwarzbrot. Selbst bei einem Langstreckenrennen verzichten die Franzosen nicht auf ihr Stangenweißbrot, doch wer das nicht so gewöhnt ist, der muss sich zu helfen wissen. Für das Abendbrot hat Hans schon alles vorbereitet. Diesmal bleibt allerdings die Küche kalt. Es gibt Brot mit allerlei verschiedenen Wurstsorten und kaltes Putenfleisch. Na dann: Guten Appetit und gute Weiterfahrt!   (rs)


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22.08.2007 - www.ssv-gera.de