Gera, 08.02.2007
Kommt Geraer Radrennbahn 2008?
Kultur- und Sportausschuss positioniert sich für Traditions-sportstätte – Land kann sich nicht aus Verantwortung stehlen.


Geraer Radrennbahn im Winter 2007 Es mag Zufall gewesen sein, dass eine knappe Woche nachdem die Radsportler des SSV Gera 1990 ihren triumphalen Erfolg bei der Wahl der Sportler 2006 gefeiert haben, auf der Sitzung des Kultur- und Sportausschusses als Tagesordnungspunkt "50 Jahre Geraer Radrennbahn und Fortgang der Sanierung der Radrennbahn" stand. Nur Leistung zählt und so war es erfreulich, dass die SSV-Radsportler unter den 8.420 abgegebenen Stimmen die meisten auf sich verbuchen konnten und damit in der Gunst der Sportbegeisterten ganz weit vorn standen. Was dem Geraer Unternehmer Bernd Herrmann dabei nicht so recht schmeckt, ist die Tatsache, dass trotz der zahlreichen Neubauten und Sanierungsprojekte im Bereich Sportstätten immer noch keine praktikable Lösung für die Radrennbahn vorliegt. "Die Radsportler warten mit nationalen und internationalen Spitzenerfolgen auf und verfügen über die unwürdigste Sportstätte", machte sich der Hauptsponsor des SSV Radsports, der als Gast an der Ausschusssitzung zugegen war, Luft und fügte hinzu: "Es ist schon ein überragendes Gefühl, wenn der Sprecher beim 6-Tage-Rennen in Berlin, als René Enders am Start war, vor tausenden von Zuschauern sagt: 'der sympathische Geraer René Enders'."
Dass die Radrennbahn am 26. Mai 2007 ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, hatten die Ausschussmitglieder aus der Zeitung erfahren. Der desolate Zustand des 250 m Zementovals hingegen ist ihnen mehr als gut bekennt. Dabei war die neue Radrennbahn schon einmal zum Greifen nah. Ein klares Bekenntnis im Stadtrat zum Projekt Radrennbahn, die Bereitstellung des finanziellen Eigenanteils und dann die Entscheidung des Landessportbundes: erst Erfurt, dann Gera. Abschlägig aus Erfurt beantwortet wurde auch das Angebot der Stadt Gera, mit dem Umbau der Geraer Radrennbahn auf Grundlage einer Zwischenfinanzierung zu beginnen.
So dümpelt die Traditionssportstätte nun dahin. Um den Trainings- und Wettkampfbetrieb im Sportjahr 2006 aufrecht zu erhalten, mussten ca. 8.000 Euro aufgewendet werden. In den Jahren zuvor beliefen sich die Kosten noch auf jeweils 4.000 bis 5.000 Euro. Bernd Kriebitzsch, Leiter des städtischen Eigenbetriebes Zentrale Grundstücks- und Gebäudewirtschaft, erinnerte daran, dass die Stadt bereits für das Projekt Geraer Radrennbahn über 260.000 Euro Planungsgelder aufgewendet hat. "Der Sieg der Radsportler bei der Sportlerwahl 2006 ist der Stadt Gera ins Stammbuch geschrieben. Nun gilt es, daraus die Verantwortung zu übernehmen", so Kriebitzsch. "Mit Sanierung ist da nichts zu machen. Der gesamte bauliche Zustand lässt nur einen Neubau zu", so sieht es Claus-Peter Creter, der sich bei einer der Bahnbegehungen im Vorjahr selbst ein Bild vom Zustand der Radrennbahn gemacht hat. Klar ist, mit einer oberflächlichen Behandlung ist nichts zu machen. Es fehlt an der erforderlichen Entwässerung, zu groß schon die Schäden infolge der Unterspülung, nicht mehr funktionstüchtig die Frostschutzschicht. Die Bahn retten, so Creter, kann nur ein von Grund her neuer Aufbau.
2003/04 war man "gewaschen und gekämmt", meint Kriebitzsch rückblickend und fügt an: "Mit der Haushaltsdiskussion 2008 sollte die Stadt einen neuen Vorstoß wagen." Die Ausschussmitglieder sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie fordern aber auch eine noch engere Zusammenarbeit mit den Vereinen, die die Radrennbahn nutzen und meinen ebenso, wie Sigrid Müller, dass sich das Land nicht aus der Verantwortung stehlen kann. Claus-Peter Creter erinnert sich noch genau an die Worte von Peter Gösel, Präsident des Landessportbundes Thüringen: "Wenn Erfurt steht, dann kommt Gera". Mit Blick auf 2008 wäre es nun an der Zeit, gegebene Versprechen abzufordern.   (rs)

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09.02.2007 - www.ssv-gera.de