Gera, 19.03.2007
WM-Medaille fest im Visier.
Geraer Robert Förstemann bei WM auf Mallorca im Teamsprint als Anfahrer am Start.


Robert Förstemann Vom 29. März bis 1. April finden in Palma de Mallorca die Weltmeisterschaften im Bahnradsport statt. Nominiert für die Welttitelkämpfe sind vom SSV Gera 1990 e.V. Robert Förstemann und Madeleine Sandig. Vor seinem Abflug auf das deutsche Urlauberdomizil Mallorca sprach wir mit dem Geraer Robert Förstemann.

In welchen Disziplinen werden sie bei der WM an den Start gehen?
Voraussichtlich werde ich als Anfahrer im Teamsprint an den Start gehen. Darauf habe ich mich über ein halbes Jahr intensiv vorbereitet. Der Teamsprint findet am Eröffnungstag statt. Auf Position zwei und drei werden voraussichtlich der Schweriner Sebastian Nimke und der Cottbusser Maximilian Levy fahren. Trainiert wurden aber auch Varianten mit Michael Seidenbecher auf Position zwei und drei.

Mit welchen Zielen gehen sie bei der WM an den Start?
Eine Medaille sollte es schon sein. Doch die Konkurrenz ist äußerst stark. Anwärter auf Gold sind die Briten um Chris Hoy, die sich zum Weltcup in Manchester überragend zeigten. Frankreich, die Niederlande, Australien und Deutschland zählen zu den Anwärtern auf Silber und Bronze.

Sie haben sich auf die Position als Anfahrer intensiv vorbereitet. Wie haben sich Ihre Fahrzeiten entwickelt?
Favorisiert für die Position des Anfahrers waren bis Dezember 2006 René Enders, Matthias John und ich. Eine erste Entscheidung fiel dann beim Bundessichtungsrennen im Dezember 2006, wo ich 17,960 sec. vorlegen konnte. Eine Überraschung gelang mir dann über die 500 m Distanz, als ich mich in 32,42 sec. auf Platz eins vor Maximilian Levy und Michael Seidenbecher platzieren konnte. Noch schneller mit 17,768 sec. in der Qualifikation war ich beim Weltcup in Los Angeles und war damit der schnellste Anfahrer beim Weltcup. Im Kampf um die Bronzemedaille brachte ich es auf 17,801 sec. Die Entscheidung, wer bei der WM in erster Position fährt, Matthias John oder ich, sollte nach Aussage von Bundestrainer Detlef Uibel beim Weltcup in Manchester bzw. im Trainingslager Kapstadt fallen. Matthias fuhr die Qualifikation an und ich das Finale. Matthias legte eine Zeit von 17,884 sec. vor, ich fuhr die ersten 250 Meter im Finale in 17,650 sec. Schneller war nur der britische Anfahrer Craig MacLean mit 17,550 sec.

... und damit haben Sie die Position des Anfahrers bei der WM sicher?
Die Entscheidung, wer diese Position innehat, fällt allein der Bundestrainer. Ich verlasse mich dabei auf sein Wort. Nach dem Trainingslager in Kapstadt hat er gegenüber der Presse geäußert, dass ich, wenn ich gesund und meine Leistungen stabil bleiben, für den Wettbewerb als Anfahrer gesetzt bin.

Was haben Sie speziell trainiert?
Bereits im Herbst 2006 konzentrierte ich mich auf das Training des Startvorgangs aus der Startmaschine. Mein Berliner Heimtrainer Emanuel Raasch schuf schnell die dafür erforderlichen technischen Voraussetzungen. Zudem stellte er die Trainingsmethoden komplett um und sorgte unter anderem auch für neue Trainingsanreize. Zu den Weltcups und im Trainingscamp Kapstadt hatte ich täglich Telefonkontakt mit ihm.

Ihr sportliches Umfeld hat sich somit total verändert?
So kann man es sagen. Die Erfurter Zeit liegt hinter mir. Ich schaue nach vorn. Im Herbst 2006 hatte ich begonnen, für mich ein neues sportliches Umfeld aufzubauen, was allerdings für mich mit einigen persönliche Entbehrungen und Veränderungen verbunden war. Mit dem SSV 1990 Gera e.V., dem XXL- Erdgas Team, dem Exweltmeister und Trainer Emanuel Raasch fand ich zuverlässige Partner, die alles dafür tun, dass ich mein Ziel Peking 2008 erreiche.

Ihre WM-Vorbereitung schloss auch Trainingseinheiten auf der Geraer Radrennbahn ein. Welche Gedanken kommen Ihnen, angesichts des maroden Zustandes dieser Wettkampfstätte?
Auf der Geraer Radrennbahn absolvierte ich, wie auch der Europameister 2005 und 2006 Michael Seidenbecher oder der EM-Titelträger 2006 René Enders die erste und dann die weiterfolgenden unzählig vielen Trainigingseinheiten. Die Geraer Radrennbahn mit ihren engen Kurven war für mich immer eine TOP-Trainingsbahn. Hier habe ich mich auf die Juniorenweltmeisterschaft 2004 vorbereitet. Nach meinem Titelgewinn 2004 setzte ich mich öffentlich für den Erhalt der Radrennbahn ein. Die derzeitigen Diskussionen in der Thüringer Presse kann ich nicht nachvollziehen. Trainiert wird auf der Bahn und nicht in der Umkleidekabine. Der Kraftraum in der Vollersdorfer Straße bietet zudem optimale Bedingungen für das Krafttraining. Es wäre gut für Thüringen und Deutschland, die Radrennbahnen dort zu erhalten und zu bauen, wo der Nachwuchs herkommt.     (rs)

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20.03.2007 - www.ssv-gera.de