Gera, 21.05.2007
Bahn verspricht größeren Anreiz für Nachwuchsgewinnung.
26. Mai 2007, ab 13.00 Uhr: Radsporthighlights zum 50-jährigen Radrennbahnjubiläum.


Beim Geraer Radrennbahnjubiläum am Start: Juniorenweltmeister und Europameister bei den Männern im Teamsprint René Enders (l.) Der Kampf um eine neue Runde in Sachen "Pro Radrennbahn" hat längst begonnen. Am 26. Mai 2007 begehen die Freunde des Geraer Radsports ein Jubiläum, welches nicht nur Anlass zum Feiern gibt. Die "Alte Dame" Radrennbahn wird 50, was auch dazu anregt, in Historie und Tradition zu verweilen. In den 30er Jahren wurde das Gelände des früheren Schützenplatzes schon für Radsportveranstaltungen genutzt. In den Jahren des Krieges zerstört, ergriffen zwei Geraer Einwohner die Initiative mit dem Ziel, erneut eine Radrennbahn zu errichten. Über fundierte Planungsunterlagen verfügten die beiden Laien zum damaligen Zeitpunkt nicht und auch das Geld dafür war mehr als rar. Doch wo ein Wille ist, da finden sich auch Wege. So wurde das Projekt durch Aufbauscheine, die von einzelnen Geraer Betrieben gezeichnet wurden, und durch eine Aufbaulotterie finanziert.

Zuerst mussten die auf dem Gelände befindlichen Luftschutzbauten und Trümmermassen, die aus dem Stadtzentrum nach dort verbracht wurden, beseitigt werden. Am 1. Oktober 1950 konnte die vorerst als Aschebahn ausgeführte Radrennbahn eingeweiht werden. Das Aufbringen einer Betondecke scheiterte damals an den zu hohen Kosten. Bei Radsportlern und der Bevölkerung fand die Radrennbahn einen großen Zuspruch, so dass bereits Mitte der 50er Jahre mit den Planungen für eine neue, den Anforderungen des Spitzensportes entsprechende Radrennbahn begonnen wurde. Vor 50 Jahren wurde die Radrennbahn dann eröffnet. Im Zeitraum 1978/79 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, bei denen die Entwässerung der Traversen, eine Verbreiterung des Bahninnenraumes, der Bau eines Fahrerlagers im Innenraum und ein Anbau an das Funktionsgebäude ausgeführt wurden. Hohlräume, die durch Auswaschungen unter der Bahn entstanden waren, wurden aufgebohrt und mit Beton verpresst. Danach wurde die Betonpiste sandgestrahlt und ein Epoxitharzbelag aufgebracht. Neu errichtet wurde die Beleuchtungseinrichtung, Anzeige und Ampelsteuerung, Zeitmessung und Beschallung.

Seit dem Jahr 2000 sind an der Radrennbahn wieder zunehmend größere Schäden zu verzeichnen, die erneut eine grundlegende Sanierung, wenn nicht sogar einen Neubau erforderlich machen. Das der Radsport in Gera mit der Bahn eine feste Einheit bildet, darauf verwies schon Peter Ganzenberg 1979, damals BTZ-Trainer, heute Landestrainer in Bayern: "Die Bahn verspricht einen noch größeren Anreiz bei der Gewinnung von Kindern für den Radsport und wird nicht zu letzt das Spartakiadeprogramm bereichern. Und unsere Spitzenfahrer können nun wieder gründlicher trainieren und sich bestens auf die Olympischen Spiele 1980 in Moskau vorbereiten." So erkämpften in Moskau Gerald Mortag in der 4er Mannschaftsverfolgung einen 2. Platz, wie auch Olaf Ludwig auf der Straße, und Thomas Barth verfehlte mit Rang vier in der 1er Straße nur knapp einen der Medaillenplätze.

Mit Robert Förstemann, Michael Seidenbecher und René Enders werden am Pfingstsamstag auch die Geraer Kurzzeitspezialisten am Start sein, die heute das nationale und internationale Radsportniveau wesentlich mit prägen und darauf hoffen, bei Olympia in Peking an den Start zu gehen.

Die Tore der Radrennbahn sind für alle Radsportbegeisterten am 26. Mai ab 12.00 Uhr geöffnet. Die Wettkämpfe beginnen dann um 13.00 Uhr mit dem 3. Lauf zum "eropräzisa Nachwuchs-BahnCup 2007". Ab 16.30 Uhr folgt dann ein Sprinteromnium mit mehreren verschiedenen Kurzzeit-Disziplinen mit aktuellen WM- und EM-Medaillengewinner im Elite- und Juniorenbereich.   (rs)

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21.05.2007 - www.ssv-gera.de