Gera, 27.05.2007
Als Super-Randonneur 1225 km nonstop.
Geraer Unternehmer Bernd Herrmann bei Paris–Brest–Paris am Start.


Der Geraer Unternehmer Bernd Herrmann geht dieses Jahr bei Paris–Brest–Paris an den Start Die Dopinggeständnisse einzelner Radprofis in den letzten Tage überschatten die ansonst so hervorragenden Leistungen im Radsport, eine der schönsten und attraktivsten Sportarten überhaupt. Unbeirrt davon und stets selbst in der Gewissheit, ohne Dopingmittel auszukommen und dennoch Leistungen zu erreichen und die damit verbundenen Strapazen wegzustecken, sucht der Geraer Unternehmer Bernd Herrmann immer wieder nach neuen Herausforderungen. Auch als 43-jähriger sucht, ja braucht er den Kick. Zweimal bereits nahm er die 601 km bei der Fichkona-Radtour unter seine schmalen Reifen und auch in diesem Jahr wird er vom Fichtelberg aus bis zum Kap Arkona durchfahren. Doch diesmal besitzt dieses Rennen für den Hauptsponsor des SSV Gera 1990 einen anderen, ja höheren Stellenwert. Im August will Bernd Herrmann die über 1225 km und 10000 Höhenmeter beim ältesten Radrennen der Welt "Paris-Brest-Paris", dem Vorläufer der Tour de France, nonstop hinter sich bringen. Als erster Geraer wird er sich mit ca. 4000 Startern aus allen Teilen der Welt dieser Herausforderung stellen. Das Zeitfenster ist für maximal 90 Stunden ausgelegt. Er selbst hofft, diesen Marathon nach 70 bis 80 Stunden hinter sich zu haben. Um das durchzustehen, heißt es für den Unternehmer Training, Training, Training. "Mehr durch Zufall bin ich auf die Internetseite 'Die verwegenen Radwanderer' gestoßen und war gleich begeistert. Das war so vor drei Jahren. Seit Dezember bereite ich mich nun zielgerichtet auf diesen Radklassiker vor. Für die Teilnahme mussten vier Qualifikationsbrevets absolviert werden. Anfang März das Erste über 200 km, es folgten dann die Rennen über 300 km, 400 km und Mitte Mai nahm ich die letzte Hürde über 600 km, aus denen 720 km wurden. Das erste Rennen war zwar das kürzeste, aber für mich das Härteste. Bei nur plus 3 Grad und Dauerregen schien es, als wollten die sieben Stunden Fahrzeit nicht enden. Da kam schon der Gedanke ans Aufhören in mir auf. Doch ich habe es durchgestanden und so stand ich Ende März wieder am Start", erinnert sich Bernd Herrmann, für den das Durchstehen eines solchen Marathons zu 50 Prozent körperliche Fitness ist und zu 50 Prozent Klarheit im Kopf.
Dass Bernd Herrmann diesem Rennen mit Zuversicht entgegengeht, liegt auch im familiären Bereich. "Da muss die Familie dahinter stehen. In der Woche bleibt arbeitsbedingt wenig Zeit zum Trainieren. Aber an den Wochenenden sitze ich dann schon regelmäßig zehn bis zwölf Stunden im Rennsattel", so der Geraer, über dessen Engagement so mancher der Geraer Nachwuchssportler nur staunen kann.
Beim letzten Qualifikationsrennen mit Start und Ziel in Leipzig-Bennewitz, weiter über den Brocken, Kyffhäuser, nach Hof, durch den Frankenwald, nach Werdau, Altenburg, Wurzen, saß Bernd Herrmann 29 Stunden im Sattel und überwandt ca. 7825 Höhenmeter. Dabei verlor er ca. 18000 cal. und zwei bis drei Kilo seines Körpergewichts. Von den noch 34 Startern, Anfang März waren es über 70 Aktive, zwischen 20 und 60 Jahren konnte sich Bernd Herrmann in einem Feld von 14 Fahrern behaupten.
Während der 1200 km Tour sind dann die Teilnehmer auf sich selbst gestellt. Da gibt es keine Teambegleitfahrzeuge oder Materialwagen. Und auch wenn die Teilnehmer davon wenig Aufsehen machen, wer sich dieser Herausforderung stellt, kann sich mit Recht als "Super-Randonneur" fühlen, als verwegener und robuster Radfahrer mit großem Enthusiasmus und Durchhaltevermögen.   (rs)

Informationen für Langstreckenradfahrer und Ultra-Ausdauersportler auf der Randonneur-Homepage >>  

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27.05.2007 - www.ssv-gera.de