Gera, 05.07.2007
Ehrenerklärung mit reinem Herzen unterschrieben.
Geraer Radprofi Enrico Poitschke vom Team Milram startet bei Tour de France.


Enrico Poitschke Am Tag nach der Tour de Suisse kam für den Milram-Profi Enrico Poitschke aus Gera-Hermsdorf der erlösende Anruf. An seiner Nominierung für die am 7.Juli in London beginnende Tour de France ist nichts mehr zu rütteln. Einen Tag nach Kenntnis über seinen Tourstart unterschrieb er die Ehrenerklärung des Radsport-Weltverbandes und das mit reinem Herzen. "So langsam reicht es. Es nervt. Im Prinzip kann man ja sagen was man will. Von allen Seiten nur Misstrauen. Ich höre schon garnicht mehr hin. Der Radsport ist unwichtig geworden, wenn man sich die Medienberichterstattung ansieht", zeigt sich der Geraer frustriert.
Bereits im Vorjahr war er für die Tour als Ersatzfahrer nominiert. Einen Start bei der schwierigsten Tour der Welt hatte er zuvor nie ins Kalkül gezogen. "Ich bin immer in Teams gefahren, die für eine Teilnahme sowieso nicht in Frage kamen, doch mit dem Wechsel zu Milram hegte ich schon Hoffnungen", freut sich der heute 37-jährige.
Schon in der Vorplanung auf die Saison 2007 im November/Dezember des letzten Jahres war sein Name im Gespräch. Dabei geht es bei ihm nicht darum, Siege einzufahren. Seine Aufgabe besteht in einer mannschaftsdienlichen Fahrweise. Und das er dies perfekt beherrscht, hatte er in den zurückliegenden Jahren immer unter Beweis gestellt. "Es bleibt die Entscheidung abzuwarten, ob Alessandro Petacchi starten darf. Für ihn werden wir und speziell ich dann fahren. Ich gehe davon aus, alles andere sind für mich Spekulationen. Unser Teamziel sind Etappensiege und der Kampf um das grüne Trikot. Auf welchem Platz ich dabei in Paris ankomme, ist für mich unbedeutend. Was zählt ist nur der Erfolg des Teams", benennt Enrico Poitschke seine Aufgabenstellung. Von ihm gefordert ist vor allem ein wachsames Auge auf den flachen Etappen. "Bei Ausreisversuchen muss ich schnell reagieren, für eine gute Ausgangsposition sorgen und wenn es sein muss, das Feld wieder heranführen oder drosseln", so der ehemalige Radamateur vom SSV Gera 1990.
Mit 15 Jahren kam Enrico Poitschke zur SG Wismut Gera. So wie bei den Amateuren behauptete er sich nun auch seit Jahren bei den Profis. Ans Aufhören denkt er noch nicht. Mit seinem Einsatz bei der Tour will er sich auch für 2008 einen Profivertrag sichern. Unterstützt wird er dabei vor allem von seiner Frau Karen und auch für seinen Sohn Daniel ist es ein tolles Gefühl, seinen Vater im Fernsehen bei der Tour zu sehen. Dabei ist er nicht der große Radsportfan, was sein Vater doch etwas bedauert.
Gestern Mittag ging es für den Tour-Debütanten von Altenburg aus nach London. Heute folgt die medizinische Untersuchung, am Freitag die Teampräsentation und am Samstag geht es dann los. In London mit vor Ort auch Karen und Daniel. Für sie folgt auf den 20 Tour-Etappen über 3569,9 km dann das Daumendrücken und bei Ankunft der Tour am 29.Juli in Paris wollen sie wieder vor Ort sein.   (rs)

Enrico Poitschke blättert für uns in seinem Tour Tagebuch  >>

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06.07.2007 - www.ssv-gera.de