Sydney/Gera, 30.11.2007
Im Schatten des Thüringer Radsports.
Weltcupsilber für Geraer Robert Förstemann im Teamsprint.


Robert Förstemann (SSV Gera) holte in Sydney gemeinsam mit Matthias John und Stefan Nimke die erste Weltcupmedaille in der neu begonnenen Bahn-Saison. Er hat es wirklich nicht leicht. Dabei wird immer gesagt: Leistung zählt, Leistung wird anerkannt. Der Geraer Robert Förstemann, WM-Bronzemedaillengewinner 2007, scheint einer von den Sportlern zu sein, auf die das nicht zutrifft. Seit seinem Wechsel vom Sprintteam Stadtwerke Erfurt zum XXL Ergas Team und dem Rückgang zu seinem einstigen Heimatverein SSV Gera 1990, dem er allerdings aus Dankbarkeit nie ganz den Rücken gekehrt hatte, muss er um die Anerkennung seiner Leistungen in Thüringen kämpfen. Zwar steht er mittlerweile auf der Förderliste der Thüringer Sporthilfe für Peking 2008, doch in der Öffentlichkeit wird sein Name häufig einfach vergessen. Dabei gehört er nach Thüringen, hat er doch beim SSV Gera 1990 seine Lizenz gelöst und damit auch seinen Mitgliedsbeitrag für den Thüringer Radsport-Verband beglichen.
"Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Haus", so hat Jesus einst gesprochen. Nun ist Robert Förstemann sicherlich alles andere als ein Prophet, doch für ihn liegt viel Wahres in dieser Aussage. Was er nicht will, ist im Schatten des Thüringer Radsports zu agieren. Ungeachtet dessen versäumt er es nicht, überall deutlich zu machen, dass er Thüringer und seine Heimatstadt die Otto-Dix-Stadt Gera ist. Im Fachorgan "RadSport" sagte der erfolgreichste Sprinter des Jahres 2007 Maximilian Levy über den Geraer: "Robert ist momentan die klare Nummer eins als Anfahrer für den Teamsprint. 'Robbe' hat sein Niveau in diesem Jahr weiter ausgebaut. Es ist Wahnsinn, was er für ein Kraftpotential hat. Die Frage ist mittlerweile: Wer von uns ist in der Lage, ihm zu folgen? Da werden wir viel üben müssen im Vorfeld."
So werden vor allem auf Seiten des SSV Gera die derzeit laufenden Ereignisse in Australien beobachtet. Mit den Wettbewerben auf der Olympiabahn von 2000 in Sydney begann die Weltcup-Saison 2007/08, die erste Hürde in Richtung Olympia 2008. Gern teilt man im Verein die Zuversicht von Robert Förstemann unmittelbar vor seinem Start im Teamsprint: "Es dürfte eigentlich nichts anbrennen, wenn ich gut aus der Startmaschine komme." Während der Vorbereitung in Sydney stand keine Startmaschine zur Verfügung. So fuhr Robert in der ersten Runde auf Sicherheit (17,757 s), um keinen Fehlstart zu riskieren. Mit einer überragenden Leistung von Stefan Nimke lag man am Ende mit 44,530 s nur fünf hundertstel hinter dem australischen Team. Im Finale reichte es trotz der konsequenten Anfahrleistung des Geraers noch nicht, um sich gegen die Gastgeber durchzusetzen. Mit der Silbermedaille holten Robert Förstemann, Matthias John und Stefan Nimke die erste Weltcupmedaille in der neu begonnenen Saison.
Ein toller Einstieg für Robert Förstemann in die Olympia-Saison. Beim SSV Gera freut man sich jedenfalls darüber, einen solchen erfolgreichen und ehrgeizigen Sportler in seinen Reihen zu haben. Hoffen wir nun, dass Robert Förstemann in der Olympiasaison doch noch Rückenwind auch aus Thüringen erhält.
Die weiteren Weltcup-Termine: Peking (07.-09.12.07), Los Angeles (19.-21.01.08), Kopenhagen (15.-17.02.08).   (rs)

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30.11.2007 - www.ssv-gera.de