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Marode Radrennbahn macht krank
(03.02.2007 / OTZ Gera / Uwe Müller)

Das Betonoval der Radrennbahn in Gera-Debschwitz, Foto: OTZ/Bernd Leonhardt Radsportler vom SSV 1990 auf unerklärliche Weise erkrankt - Stadt kündigt Messungen an

Die marode Radrennbahn in Debschwitz ist seit Jahren das große Sorgenkind des Stadtsportvereins 1990, von Stadtvätern und Verwaltung. Das Betonoval muss Jahr für Jahr notdürftig geflickt werden, damit halbwegs gefahrlos die Bahn zu nutzen bleibt.

Mit der Haushaltdebatte 2008, die im Frühsommer startet, soll erneut Anlauf genommen werden, den erfolgreichen Geraer Radsportlern eine Sportstätte zu schaffen, die ihren hohen Leistungen gerecht wird, kündigt Gitta Zschach ("Arbeit für Gera"), Vorsitzende des Kultur- und Sportausschusses des Stadtrates, an. Doch offenbar ist längst Gefahr im Verzug: Bernd Herrmann, Hauptsponsor des Vereines, spricht davon, dass Radsportler aus unbekannter Ursache erkrankt seien. Krankheitsauslösend könnte der Schimmelbefall an den Wänden des Funktionsgebäudes sein, vermutet er.

Bernd Kriebitzsch, dessen zentraler städtischer Grundstücks- und Gebäudewirtschaft die Radrennbahn untersteht, äußert sich mehr als irritiert: "Wenn Gefahr für Menschen besteht, dann müssen wir sofort reagieren." Kriebitzsch kündigte an, er werde Messungen veranlassen.

Für Neubau bzw. Sanierung der Radrennbahn in Debschwitz hat die Stadt bereits 260 000 Euro für Planungsleistungen ausgegeben. Vor vier Jahren waren auch die kommunalen Gelder für den Bau zusammengetragen worden. Allerdings hätten Landessportbund und Thüringer Radsportverband gegen Gera entschieden, so dass der Radrennbahn in Erfurt der Vorzug gegeben wurde und die Fördermittel in die Landeshauptstadt flossen. Selbst ein Kompromissangebot aus Gera, wonach die Stadt eine Zwischenfinanzierung arrangiert unter der Maßgabe, dass die Fördergelder 2007/08 vom Freistaat überwiesen werden, scheiterte. "Das Land darf sich nicht nur bei Erfolgen Geraer Radsportler auf die Schultern klopfen", fordert Sigrid Müller (SPD) ein klares Signal aus Erfurt für die Bahn in Gera.

An der nach dem Krieg gebauten Radsportanlage nagte in den letzten fünfzig Jahren der Zahn der Zeit. Die Entwässerung funktioniert nicht, dadurch kam es zu Unterspülungen und Hohlräume bildeten sich, skizziert Kriebitzsch den Zustand. Längst ist der Frostschutzbelag angegriffen.

Damit die Bahn benutzbar bleibt, will die Stadt im Frühjahr erneut flicken lassen. "Aber das ist über die Jahre keine Lösung", räumt der Chef der Grundstücks- und Gebäudewirtschaft ein. 8000 Euro mussten nach dem Winter 2005/06 für Reparaturen ausgegeben werden - seit Jahren ist die Summe steigend.

Finanzbürgermeister Norbert Hein (CDU) sieht den gemeinsamen politischen Willen, eine angemessene Radsportbahn zu schaffen. "Realistisch muss aber auch betrachtet werden, dass dieses Vorhaben im Wettbewerb steht mit anderen Investitionen, die etwa für Schulen oder die Feuerwache in der Berliner Straße erforderlich sind", blickt Hein der Haushaltdiskussion für 2008 entgegen.

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03.02.2007 - www.otz.de