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Rätselhaften Erkrankungen auf der Spur
(27.02.2007 / OTZ Gera / Leonhardt)

Schadstoffuntersuchung auf der Geraer Radrennbahn. Ein Pinsel führt die Feststoffpartikel in ein Prüfglas. Diese kommen zur Analyse ins Labor. (Foto: Bernd Leonhardt) Schadstoffuntersuchungen auf der Radrennbahn Debschwitz vier Wochen nach den alarmierenden Berichten vorgenommen

Auf der Radrennbahn in Debschwitz fanden gestern die angekündigten Schadstoffmessungen statt. Anlass waren die Äußerungen des Hauptsponsors des Stadtsportvereines 1990 Gera, Bernd Herrmann, der zu Monatsbeginn vor dem Kultur- und Sportausschuss des Stadtrates von rätselhaften Erkrankungen der Radsportler sprach und vermutete, diese könnten auf den Schimmelbefall in Räumen der Radrennbahn zurückzuführen sein (unsere Zeitung berichtete).

Bernd Kriebitzsch, Leiter der zentralen städtischen Grundstücks- und Gebäudewirtschaft, zeigte sich überrascht von dieser Mitteilung. Wenn, wie dargestellt, Gefahr für Leben und Gesundheit bestehe, müsse gehandelt werden. Knapp vier Wochen später fanden nun die angekündigten Untersuchungen statt.

Der Kraftraum des Thüringer Leistungssportzentrums Radsport ist gestern mittag von einem Sachverständigen auf eine mögliche Belastung, die von verschiedenen Schimmelpilzstämmen ausgehen könnte, untersucht worden. Kriebitzsch und die Sicherheitsfachkraft Dietmar-Michael Creter besichtigten die Örtlichkeiten gemeinsam mit einem unabhängigen Fachmann. Feststoffteile aus Staub und anderen Substanzen wurden in Probegläser gegeben. Diese kommen in ein Labor zur Untersuchung. Dort werden die Keime auf Nährboden gezüchtet und nach etwa drei Wochen auf diverse Schimmelpilzstämme hin untersucht. Aus dieser Analyse kann die Belastung der Atemluft mit bedenklichen Krankheitserregern im Raum bestimmt werden.

Weitere Untersuchungen erfolgten gestern am Mauerwerk. Hier wurde die Feuchtigkeitsbelastung der Bausubstanz gemessen. In den Ecken des Mauerwerks wurden überhöhte Werte ermittelt, die offenbar auf ein unzureichende oder fehlerhafte horizontale und vertikale Sperrung der Mauerwerks zurückzuführen ist. Dies fördert die Entwicklung der Pilzkulturen im Raum und damit die Belastung der Raumluft durch die Pilzsporen. Nach Abschluss der Untersuchungen und der Laborberichte wird das Ergebnis schriftlich an Dietmar-Michael Creter übermittelt.

Die bekannt gewordenen Erkrankungen von Radsportlern und die mutmaßlichen Zusammenhänge mit einem Schimmelbefall sind der neuerliche Höhepunkt an Vorfällen auf der sanierungsbedürftigen Radrennbahn in Gera-Debschwitz, einem der letzten Leistungszentren, die der Geraer Sport aufzuweisen hat. Seit Jahren wird die Bahn, die heuer ein halbes Jahrhundert alt wird, regelmäßig im Frühjahr geflickt, damit sie in einem befahrbaren Zustand gehalten wird.

Im Kultur- und Sportausschuss kündigte dessen Vorsitzende Gitta Zschach ("Arbeit für Gera") an, dass die Sanierung der Radrennbahn als zentrales Thema in die Haushaltdebatte 2008 eingebracht wird.

Für Neubau bzw. Sanierung der Radrennbahn in Debschwitz hat die Stadt bereits 260 000 Euro für Planungsleistungen ausgegeben. Vor vier Jahren waren auch die kommunalen Gelder für den Bau zusammengetragen worden. Allerdings hatten Landessportbund und Thüringer Radsportverband gegen Gera entschieden, so dass der Radrennbahn in Erfurt der Vorzug gegeben wurde. Selbst ein Kompromissangebot aus Gera, wonach die Stadt eine Zwischenfinanzierung arrangiert unter der Maßgabe, dass die Fördergelder 2007/08 vom Freistaat überwiesen werden, scheiterte.

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28.02.2007 - www.otz.de