Auma, 20.06.2008
Renntrikot gegen Nadelstreifenanzug getauscht.
Aumaer verabschieden ihren Olympiadebütanten René Enders.


Aumaer verabschieden ihren Olympiadebütanten René Enders. Nicht im Renntrikot, im Nadelstreifenanzug – so wollte es meine Mutti -, schritt René Enders, von Zuhause kommend, über den Marktplatz seiner Heimatstadt Auma im Weidatal. Eigentlich müsste der Europameister, Juniorenweltmeister und 3-fache Deutsche Meister das Bad in der Menge gewöhnt sein. Doch diesmal wirkte er etwas unbeholfen, ja mehr schüchtern. Er zog sich auch gleich in eine der Baumnischen zurück. Doch Bürgermeister Gernot Purkart, der sich gerade noch mit einigen Bürgern unterhielt, hatte ihn schon gesichtet und begrüßte ihn herzlich.

Gernot Purkart war es auch, der René auf den Aumaer Marktplatz eingeladen hat. Der 21-jährige wird am 2. August in das Flugzeug Richtung Peking steigen, wo er bei Olympia für Deutschland und seine Heimatstadt Auma im Teamsprint an den Start gehen wird. Grund genug für den Stadtvater, um den Olympiadebütanten in aller Öffentlichkeit zu verabschieden. Gekommen waren zahlreiche Aumaer die ihrem Olympiastarter alles Gute wünschten.

"Die drei Aumaer Pappeln können wir dir nicht mitgeben, dafür aber dieses Plüscheichhorn, das tierische Symbol von Auma", so der Bürgermeister, der mit seiner Freude nicht hinter dem Berg hielt, als er dem Sohn seiner Stadt die besten Wünsche mit auf den Weg nach Peking gab und im gleichen Atemzug versprach, dass er auch nach seiner Rückkehr – und die hoffentlich mit einer Medaille – genau so herzlich wieder empfangen wird.

Etwas Wegzehrung und Taschengeld gab es von Ulrich Werner, Geschäftsführer der Barat Ceramic, einem Unternehmen, dass die sportliche Entwicklung von René Enders seit Jahren tatkräftig unterstützt. Und dass man sich noch an seine Zeit als Judoka erinnert, zeigten Vertreter vom Judoverein JSV Auma, die ihm einen kleinen Pokal überreichten.

Für einen würdigen Rahmen der Verabschiedung sorgte der Aumaer Schalmeienzug, der zahlreiche Abschiedslieder spielte.

René bedankte sich für die vielen Glückwünsche und zeigte sich sichtbar davon gerührt, dass so viele dem Ruf von Gernot Purkart zu seiner Verabschiedung auf den Markt gefolgt waren. In seinen Dank schloss er auch die ihm zu Teil gewordene Unterstützung durch den SSV Gera 1990, wo er das Radsport-ABC erlernt hatte, und den RSC Turbine Erfurt, wo er sich unter der glücklichen Hand von Jochen Wilhelm zu einem der weltbesten Sprinter entwickelt hat, mit ein. Es waren aber nicht nur die vielen Hände, die ihm gereicht wurden, was ihn rührte. Mehr noch erstaunlich für ihn, wie viele sich noch an ihn erinnern, obwohl er doch schon einige Jahre in Erfurt wohnt.

"Sollen wir oder sollen wir nicht", tuschelten die jungen Judokas. Nur wer macht den Anfang? Ein beherzter Bürger nahm einen der Jungs an die Hand: "Los, nur Mut!"  Sie überwanden ihre Schüchternheit und gingen auf René zu, der gern auch ihre Glückwünsche entgegen nahm.

"Mit so viel Halt im Rücken, da ist man gleich noch mehr motiviert. Da muss ich mich jetzt aber anstrengen, damit ich mit einer Medaille nach Hause komme", scherzt der Teamsprint-Olympiateilnehmer. Doch auch er weiß: "Im Teamsprint gewinnt oder verliert man gemeinsam!"  Was ihn optimistisch stimmt, ist der Umstand, dass vor seinem Olympiasieg 2004 das BDR-Trio bei den Weltmeisterschaften Platz vier belegte. Im März 2008 kehrten die Teamsprinter um René Enders ebenfalls mit Rang vier von den Weltmeisterschaften aus Manchester zurück. – Kein gutes Omen?   (rs)


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27.06.2008 - www.ssv-gera.de