Büttgen, 31.08.2008
Deutsche Bahnmeisterschaften 2008:
Robert gibt seinen Zweiflern klare Antworten, fährt im Teamsprint auf Position 2 die schnellsten Runden, holt sich den Titel im Zeitfahren und die Krone im Sprint.


"Das Glück hast Du derzeit nicht gepachtet", tröstete Ex-Weltmeisterin Christin Muche (XXL Team/Chemnitz) ihren Teamkameraden, als er schon wieder "nur"mit einer Silbermedaille vom Teamsprintpodium stieg. Dabei war das XXL-Erdgas-Team in der Qualifikation schon vor den Erfurtern auf Goldkurs. Doch im Finale blieb ihr Anfahrer in der Startmaschine stecken. Robert auf Position 2 und Stefan Nimke (XXL Team/Schwerin) auf Position 3 starteten dann mit der 2. und 3. Runde bei einem Rückstand von fast 7 zehntel Sekunden eine gigantische Aufholjagd, verpassten nur noch um zwei Hundertstel die Goldmedaille. Auch in diesem zweiten Lauf war Robert der schnellste Fahrer auf Position 2, weit vor seinen Kontrahenten Maximilian Levy und Matthias John, mit einer olympiareifen Zeit.

Siegerehrung 1000m Zeitfahren Elite DM 2008 "Ich fahre heute die 1000 Meter, gegen die Zeit, ganz allein für mich und werde Deutscher Meister", verkündete Robert am nächsten Tag beim Frühstück seiner Familie und seinem XXL Erdgas Teamchef Bernhard Bock. Den Titel holte er dann am späten Abend mit persönlicher Bestzeit und deutlichem Abstand zu den Platzierten. "Keinem anderen gönne ich diesen Sieg so sehr, wie meinem Freund Robert", so der Titelverteidiger und Zweitplazierte Michael Seidenbecher (SWE Team/Erfurt).

Erst weit nach Mitternacht kam Robert ins Bett und 07:30 Uhr saß er schon wieder auf dem Rad, um sich auf die Sprintqualifikation vorzubereiten. Noch immer in Olympiaform, ließ er schon bei der 200m Quali alle Fahrer und Favoriten mindestens 1,5 Zehntel hinter sich. Ohne Niederlage fuhr Robert bis ins Halbfinale. Dort benötigte er dann drei Läufe, um René Enders (SWE Team) in das kleine Finale zu platzieren. Der hatte schon vorher Maximilian Levy (6., Sparkasse Brandenburg/Cottbus) in den Lauf um Platz 5 bis 8 geschickt. Im kleinen Finale siegte dann Sebastian Döhrer (3., RSV Werner Otto/Berlin) in zwei Läufen gegen René Enders. Das Finale gegen den Titelverteidiger Matthias John (SWE Team/Erfurt) entschied Robert mit 2:0 für sich. Danach gab es Freudentränen im Publikum und im Fahrerlager, sowie eine unendliche Gratulantenkette. "Du bist ein Wahnsinnskerl und hast das Glück wieder gefunden", so Christin Muche, die inzwischen ebenfalls zweifache Deutsche Meisterin 2008 (Keirin, Sprint) ist. Zum Glück verhalfen aber auch eine besonders gute Wettkampfatmosphäre im XXL Erdgas Team, Roberts Trainer Emanuel Raasch und die deutsche Sprintlegende Michael Hübner (XXL Erdgas Team-Mitbegründer, Chemnitz). Im Tandem betreuten die beiden Ex-Weltmeister Robert im Sprintturnier, denn der hatte seinen letzten richtigen Sprinteinsatz genau vor einem Jahr (DM 2007 - Bronze). "Ich hatte die zwei besten Betreuer, einen Crash-Kurs in Taktik und weiß nun auch, wie Motivation im Wettkampf aussehen kann und muss." Emanuel Raasch und Michael Hübner schlossen Robert als Erste in die Arme, der nach seinem 10. Rennen innerhalb von 24 Stunden vor Erschöpfung und überglücklich kaum noch stehen konnte.

Siegerehrung Sprint Elite DM 2008 Die beiden Titel und seine Leistung auf der Teamsprint-Position 2 waren Roberts einzige richtige Antwort an die Kritiker und Zweifler, die ihn in den letzten Wochen so einengten, so der Grundtenor in der Halle. Der Olympiateilnehmer hatte sich nie zufrieden gegeben mit seiner Rolle als Ersatzmann. Anders als der Presse bekanntgegeben wurde, kämpfte er in Peking bis zum Schluss um einen Startplatz. "Eine Medaille ist wichtig für den deutschen Bahnradsport und deshalb sollen die drei Besten fahren", betonte Robert in jedem Interview. Ob nun wirklich die Besten am Start waren, diese Frage wird für ewig offen bleiben. Das Minimalziel Bronze wurde erreicht. Als schon drei Tage vor dem Teamsprintstart in Laoshan ausgerechnet ein Lausitzer Blatt schrieb, Robert sei raus, habe in Peking überdreht und Magenprobleme, fuhr er dort persönliche Bestzeiten und stand im Training den anderen Fahrern in nichts nach. Dem waren ein Mechanikerfehler beim Stechen gegen René Enders in Manchester, ein schwerer Sturz beim Grand Prix in Cottbus und ein ungleiches Stechen unter Schmerzen gegen Maximilian Levy (Cottbus) in Erfurt vorausgegangen. Dass Robert auch zur bevorstehenden Europameisterschaft keinen Startplatz erhält, erfuhr er nach seiner Rückkehr aus China von Teamkameraden und aus dem Internet. Inzwischen ist er nun doch unterwegs nach Warschau zur U23-EM.

"Für irgendwelche sinnlosen Stechen werde ich nicht mehr zur Verfügung stehen. Entweder hat man Vertrauen in mein Leistungsvermögen oder man läßt es bleiben. In Zukunft konzentriere mich auf die Einzeldisziplinen", erklärte der SSV-Sportler aus Gera gleich nach seiner Rückkehr aus Peking.

Nach dem Wettkampfmarathon Weltmeisterschaft, Olympische Spiele, Deutsche Meisterschaft und Europameisterschaft wird sich Robert um den Abschluss seiner Ausbildung kümmern und sich auf die neue Weltcupserie vorbereiten. Robert und sein Trainer danken allen herzlich, die ihn bis hierher unterstützt, gefördert und vor allem immer an ihn geglaubt haben, insbesondere der Bundespolizei, dem XXL Erdgas Team, dem SSV 1990 Gera e.V., der Firma Breckle und Herrn Weiser sowie dem Olympiastützpunkt Berlin.   (ff)


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31.08.2008 - www.ssv-gera.de