Gera, 16.09.2008
Medaillenjagd oder nur Helferarbeit?
Geraer startet bei der U 23 Rad-Weltmeisterschaften im italienischen Varese.


John Degenkolb nimmt von der Stadt Gera und vom Heimat-Verein die besten Wünsche für seinen WM-Start entgegen. "Fast eine Klasse besser als der Rest. Bei den Junioren war er absolute Spitze. Für sein Alter ist er sehr zielstrebig, weiß was er will und ist klarer im Kopf als manch anderer mit über 20 Jahren", schwärmte Gerald Mortag bei Saisonbeginn von seinem Schützling John Degenkolb. Mit dem Einstieg in die Juniorenklasse wechselte John Degenkolb vom RC Weißenburg zum SSV Gera 1990, dem Rechtsnachfolger der SG Wismut Gera, wo einst sein Vater Frank aktiver Radsportler war. In seinem ersten U23 Jahr – er startet für das Thüringer Energie Team – schaffte er den Sprung in das Nationalaufgebot des Bundes Deutscher Radfahrer für die U23 Weltmeisterschaften im italienischen Varese. Dort wird er beim Straßenrennen am 26. September an den Start gehen.

"Ich reise zur WM in einer Top-Form an. Dennoch rechne ich mir noch keine Medaillenchance aus, obwohl wenn alles gut läuft, ich mir schon vorstellen kann, vorn mit anzukommen. Vorerst habe ich mich aber darauf eingestellt, mehr Helferarbeiten zu leisten, vielleicht für Paul Voß, den Zweitplatzierten der diesjährigen U23 Europameisterschaft", zeigt sich der 19-jährige bescheiden. Dabei ist seine Bilanz im ersten U23 Jahr mehr als bescheiden: vorzeitiger Sieg im Einzelklassement der U23 Bundesliga, Bundesligasieg in Velbert, Etappensieg bei der Internationalen Thüringen Rundfahrt, zwei Etappensiege bei Linz-Passau-Budweis, Platz vier bei der Deutschen Bergmeisterschaft und und und. Schon bei den Junioren setzte John Degenkolb Achtungszeichen, so gewann er den deutschen Meistertitel im Zeitfahren und wurde Vizejunioren-Weltmeister in dieser Disziplin. Doch nicht nur im Kampf gegen die Uhr haben es die Konkurrenten schwer gegen ihn, stets gefährlich ist er auch bei Sprintankünften. Respekt hat der Geraer allerdings vor den Bergen. "Ich bin ein Klassikertyp. Mit meiner Kraft komme ich zwar kurze Berge ganz gut hoch, aber wenn es zu lang wird, muss ich die Spezialisten ziehen lassen. Ich habe nicht die Statur zum Klettern", schätzt sich John Degenkolb selbst ein. Da könnte ihm der 173,3 km lange WM-Kurs etwas entgegen kommen. Zwar gibt es hier gleich zwei Berge, aber mit nur kurzen Anstiegen, was dem Schützling von Gerald Mortag liegt. Entscheidend wird sein, wie er durch die engen Straßen kommt.

John Degenkolb will bei der Weltmeisterschaft noch einmal zeigen, was ihm die drei Jahre in Gera sportlich gebracht haben. Doch schon jetzt lässt er keinen Zweifel an der Richtigkeit seines Entschlusses. "Ich habe den Wechsel sehr gut verkraftet, mich Jahr für Jahr weiter entwickelt, immer einen Schritt mach vorn gemacht. Ich bin meinem Trainer Gerald Mortag zu großem Dank verpflichtet und auch wenn er künftig nicht mehr mein sportlicher Leiter sein kann, so bleibt er doch auch weiter mein Trainer und wenn es auch nur symbolisch ist", resümiert John Degenkolb drei Jahre SSV Gera 1990.

Nach der WM heißt es dann wieder, büffeln für seinen Berufsabschluss zum Polizeimeister, der Ende Januar 2009 ansteht.   (rs)

Das BDR-Aufgebot für die U23-WM 2008:
U23 Straße: John Degenkolb (Gera), Simon Geschke (Berlin), Dominik Klemme (Bielefeld), Dominik Nerz (Wangen), Martin Reimer (Cottbus), Paul Voß (Potsdam).
U23 Zeitfahren: Andreas Henig (Badenweiler), Patrick Gretsch (Erfurt).


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16.09.2008 - www.ssv-gera.de