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Stadt setzt weiter auf den Radsport.
Skandale sollen Tradition nicht erschüttern.
(18.10.2008 / OTZ Gera / Katrin Wiesner)

Der Radsport kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Doch in Gera wird weiter für das Image der Radsportstadt in die Pedale getreten. Die Stadtverwaltung hat gerade zum fünften Mal einen Fördermittelantrag für den Bau einer Radsporthalle gestellt und gerade freut man sich, Etappenort der Thüringen-Rundfahrt der Frauen 2009 zu sein. Verpasst Gera gerade den Absprung oder führt gerade solche Unbeirrbarkeit zum Erfolg?

"Radsport ist für Gera ein Stück Identität", sagt Bernd Kriebitzsch, Fachdienstleiter für Kultur und Sport. Bei aller Ernüchterung angesichts der nicht enden wollenden Dopingskandale - so schnell lässt sich die Stadt diese Tradition nicht nehmen, die mit Namen wie Ludwig, Barth, Heppner und Mortag verbunden ist. Zumal es den erfolgreichen Nachwuchs gibt mit René Enders und Robert Förstemann. "Denen unterstelle ich, dass sie sauber sind - und durchaus Vorbilder für die Jugend." Kriebitzsch hält den Radsport nicht nur persönlich für eine faszinierende Sportart, sondern es auch mit Blick auf die langfristige Stadtentwicklung für angemessen, "vernünftige Bedingungen für diesen Sport" zu schaffen.

Die Basis will mit dem Konflikt am liebsten nichts zu tun haben. Während des Trainings in der Talenteschmiede SSV Gera 1990 sind die Vorfälle kaum ein Thema, schildert Geschäftsführer Reinhard Schulze. Wen wundert´s: Den Nachwuchsfahrern dürften schon längst die Idole abhanden gekommen sein. An der Basis wird trotzdem oder erst recht weiter gekämpft. "Zwischen dem Profi- und Amateursport liegen Welten", findet SSV-Präsident Wolfgang Reichert. Trotzdem sind auch im Amateurbereich ab der U19 Dopingkontrollen vorgeschrieben. "Wir sind nicht erkennbar betroffen", sagt Reichert. Der Unmut des Publikums trifft denn auch nicht die Vereinsfahrer. Die Zuschauerzahlen seien unverändert und mit 24 Neueinsteigern in diesem Jahr setze sich der Aufwärtstrend bei der Nachwuchsgewinnung fort. Auch Sponsoren bleiben an der Basis bei der Stange. "Sie unterstützen uns, weil sie dem Radsport mit dem Herzen verbunden sind, nicht weil sie in die Medien wollen", sagt Reichert. Allerdings verfolgt der SSV besorgt die Debatte um einen möglichen Fördermittelstopp für den Bund Deutscher Radfahrer. "Das", sagt Schulze, "würde am Ende auch uns betreffen".


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18.10.2008 - www.otz.de