Gera, 09.06.2009
Erfolge allein reichen nicht aus.
Pro Radrennbahn - Geraer Sportvereine erklären sich mit Radsport solidarisch.


"Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr." Vielleicht hätten es die Geraer Radsportler mit Wilhelm Busch halten müssen, dem dieses Sprichwort oft zugeschrieben wird. Während vielerorts in Gera neue Sportstätten entstanden, oftmals auch mit der nötigen öffentlichen Aufmerksamkeit im Rücken, hofften die Radsportler, dass allein durch ihre erzielten sportlichen Erfolge bei den politischen Entscheidungsträgern die Einsicht reift, dass die Radsportler eine ihren Leistungen entsprechende Trainings- und Wettkampfstätte erhalten müssen.

"RSV und SSV zusammen für eine sportliche Zukunft in Gera" Ohne jeglichen Bruch konnte der SSV Gera nach dem Wendejahr an die nationalen und internationalen Erfolge der SG Wismut Gera anknüpfen. Olaf Ludwig, Olympiasieger von 1988 in Seoul, wurde Ehrenbürger der heutigen Otto-Dix-Stadt Gera. Gerald Mortag, der eigentlich lieber Fußballer geworden wäre, stand vier Mal bei Welttitelkämpfen auf dem obersten Treppchen, holte bei Olympia in Moskau Silber und muss nun mit ansehen, wie die Sportstätte, ohne die er nie zu solchen internationalen Ehren gekommen wäre, langsam verfällt. Seit Jahren reden die Radsportler über den sich stetig verschlechternden Zustand ihrer Traditionssportstätte, appellieren an die Stadtväter, fordern eine neue Trainings- und Wettkampfstätte. Aber eben immer mit Bescheidenheit.

Die Stadt hoffte und hofft weiter auf finanzielle Hilfe vom Land, das Land forderte und fordert weiter Bekenntnisse für den Standort Gera von den zuständigen Sportverbänden, die wiederum mehr halbherzig ausfallen, da man lieber eine Konzentration in Erfurt hätte.

Unbestritten die Tatsache, dass mit der Radrennbahn die Zukunft des Radsports als Leistungssportart steht oder fällt. Gefordert ist eine politische Entscheidung, die nicht nur sportlicher Natur, sondern auch zu einer Gewissensfrage geworden ist, denn mit dem Untergang des Radsports stirbt die Traditionssportart Nr.1 in einer Stadt, die sich selbst gern als 'Die Sportstadt' in Thüringen sieht.

Für die Radrennbahn ist es längst Fünf vor Zwölf. Auch ein Grund für Gerald Mortag, ein deutliches Signal zu senden. Für den Stützpunktleiter und Radsporttrainer ist nun Schluss mit lustig. "Wenn wir auf Erfurt warten, ist hier dicht. Hinter wem wollt Ihr Euch in Gera noch verstecken?", machte er seinem Herzen in der Diskussionsrunde Sport und Kommunalpolitik Luft. Er ist der vielen, auch ihm persönlich, schon gegebenen Versprechungen leid. Für ihn, und nicht nur für ihn, ist es an der Zeit, dass endlich auch Taten folgen.

Seit kurzem ist die Radrennbahn nicht mehr nur eine Sache des Radsports. Mit Jürgen Kepke und dem Schwimmverein Gera hat sich der größte Sportverein dieser Sache angenommen und alle Vereine aufgerufen, sich mit dem Radsport zu solidarisieren.

Der 3. Juni war ein Anfang. Mit dem Auftreten Geraer Vereine während des 3.Laufs zum eropräzisa Nachwuchs-BahnCup wurde gegenüber den anwesenden Vertretern der Geraer Parteien ein deutliches Zeichen gesetzt. Seit diesem Tag können sich die Radsportler in ihrem Kampf für die Radrennbahn auch der Unterstützung durch den Geraer Sport sicher sein. "Nur nicht locker lassen. Es wird schließlich 2009 noch mehrmals gewählt", so Jürgen Kepke. Und bekanntlich gilt ja auch: nach der Wahl ist vor der Wahl.   (rs)


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09.06.2009 - www.ssv-gera.de