Rad-Ass Robert Förstemann in Gera zu Gast

OTZ Gera / Andreas Rabel

17. Apr 2010

Robert Förstemann

Robert Förstemann war gestern auf Kurzbesuch in Gera. Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm hatte den Teamsprint-Weltmeister und WM-Vierten im Sprint zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen. OTZ sprach mit dem 24-jährigen Bahnradsprinter vom SSV Gera.

Hallo Herr Förstemann. Pünklich auf die Minute.
Ja, ich dachte schon, ich schaff es nicht mehr.

Sie sind von Berlin gekommen?
Ja. Berlin ist meine zweite Heimat geworden. Ich trainiere dort bei Emanuel Raasch.

Und auch Ihre Freundin ist Berlinerin.
So ist es. Jenni ist Berlinerin.

Sie haben die paar Tage Urlaub nach der WM für den Umzug genutzt?
Wir haben eine schöne Wohnung in der Frankfurter Allee blicken über die Stadt.

Lilly ist auch Berlinerin?
Wahl-Berlinerin. Unsere sechs Monate alte französische Bulldogge fühlt sich sehr wohl. Wir waren in den letzten Tagen viel draußen mit ihr baben unser neues Wohnumfeld erkundet.

Auf dem Rad saßen Sie seit der WM noch nicht wieder.
Nicht viel. Aber es geht wieder los. Das Training läuft wieder an.

Sie haben zum Empfang beim OB das Regenbogentrikot und die Goldmedaille mitgebracht.
In Gera bei meinen Eltern steht noch mein Jugendzimmer, und da habe ich all meine Medaillen, da werde ich auch das Weltmeistertrikot aufhängen.

Sie treten in der Schmuckuniform der Bundespolizei auf. Führt die Behörde Ihre Größe?
Sie meinen wegen meines Oberschenkelumfanges?

Ja. Wie groß ist er denn überhaupt?
Das kann ich Ihnen genau sagen. Nach dem Sprint saß ich in der Antidoping-Kontrolle, es hat gedauert, und da hat mich der Teamarzt vermessen.

Mit dem Ergebnis?
Siebzig Zentimeter.

Da passen Sie in keine Jeans.
Meine Uniform ist eine Maßanfertigung und Jeans kaufe ich immer ein paar Nummern zu groß, lasse sie kürzen und den Bund heraus nehmen.

Sie werden heute als Teamsprint-Weltmeister geehrt, doch noch mehr Aufsehen erregte das WM-Rennen gegen Chris Hoy.
Das war schon eine wilde Geschichte.

Wer ist denn auf die Idee gekommen, das Sprintrennen wie ein 1000-m-Zeitfahren anzugehen?
Das war meine Idee, und ich hab meinen Sportlichen Leiter Michael Hübner und den Bundestrainer Detlef Uebel überzeugt.

Was hat Sie zu dieser Reißaus-Taktik bewogen?
Hoy ist der weltbeste Sprinter, nicht umsonst Olympiasieger und Weltmeister. Er fährt aus allen Positionen an dir vorbei. Da dachte ich mir, fährst du von vorn: Augen zu und durch.

Wie haben Sie das Sprint-Achtelfinale erlebt?
Der Trainer hat mich ins Rennen geschoben. Ich hab den Moment abgepasst, als Hoy mit der Pedale unten war, also nicht gleich voll reintreten konnte dann hab ich gekurbelt.

Hoy kam noch auf.
Das spricht für ihn. Jeder andere hätte bestimmt aufgegeben, wenn er plötzlich zwanzig Meter zurück liegt. (OTZ/Andreas Rabel)


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