Gera, 24.11.2007
Landesstützpunkt Gera auf Dauer erhalten.
Stadt bringt Bau einer Radsporttrainingshalle auf den Weg.


"Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach", kommentierte Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm das den Stadträten vorliegende Konzept zum Bau einer Radsporttrainingshalle, die wenn alles gut läuft, bis spätestens 2010 in der Tschaikowskistraße 37 in Heinrichsgrün entstehen soll. Sicherlich nicht die günstigste Variante, denn der SSV Gera 1990, der sich nach Fertigstellung verpflichtet hat, die Betreibung in eigener Regie zu übernehmen, musste gewaltige Zugeständnisse machen. So werden die Radsportler statt auf einer 250 m Bahn künftig auf einer 166,66 m Bahn ihre Runden drehen, allerdings nicht mehr auf Beton sondern auf Holz, was jedoch als ein qualitativer Vorzug zu verbuchen ist. Verzichtet wird auch auf den Einbau von Zuschauertraversen, so dass die Nutzung der Halle im Wesentlichen nur zum Training ausgelegt ist. Auf das Notwendige beschränkt auch die Beheizung der Wettkampfstätte.

Noch dient das Areal in der Haeckelstraße als Trainings- und Wettkampfstätte. Doch wie lange noch? Der marode Zustand macht einen Neubau unumgänglich. Die Diskussion um die Schaffung einer modernen Trainingsstätte für die erfolgreichste Sportart der Stadt Gera schien sich zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln und nicht wenige haben bereits den Glauben daran verloren, dass das ganze Hin und Her letztlich doch noch ein gutes Ende nimmt. Geras Oberbürgermeister hat sich nun persönlich der Sache angenommen, es gewissermaßen zur Chefsache erklärt. "In den vielen Gesprächen mit den Geraer Radsportlern habe ich auch immer wieder von den Sorgen um die marode Radrennbahn in Debschwitz erfahren. Mir wurde zunehmend klar, wir brauchen eine Lösung", erinnert sich Dr. Norbert Vornehm. Im Juni 2007 wurde der Eigenbetrieb ZGGW von ihm beauftragt, ein finanzierbares Konzept auf den Weg zu bringen, was auch von den Fraktionen im Stadtrat mitgetragen wird. Eine Entscheidung für die neue Radsporthalle dürfte den Geraer Stadtvätern schon deshalb leicht fallen, da der Bau die Haushaltskasse nicht zusätzlich belasten wird. "Die Halle kostet uns 3,35 Millionen Euro. 2,01 Millionen Euro wollen wir aus der Sportstättenförderung beantragen, rund 884.400 Euro aus dem Bund-Länder-Programm", so Dr. Vornehm. Für die Bereitstellung des Eigenanteils in Höhe von 455.600 Euro soll das Grundstück der Radrennbahn in Debschwitz zum Verkauf ausgeschrieben werden.

Im Moment noch öde Leere. Bald soll hier eine Radsporttrainingshalle entstehen, mit der der Landesstützpunkt Gera auf Dauer gesichert werden soll. Das Grundstück, auf der die neue Radsporthalle entstehen soll, wurde bereits in Vorbereitung der BUGA angekauft und das dortige Gebäude schon abgerissen. Schon im Vorfeld wurde ein möglicher Radrennbahnneubau am alten Standort aus finanziellen Erwägungen heraus verworfen. Neubau, einschließlich Überdachung hätten 6,4 Millionen Euro gekostet. Nicht finanzierbar für die Stadt auch der Bau einer Radsporthalle mit einer 200 m Bahn. Die Kosten dafür wurden mit 4,1 Millionen Euro veranschlagt.

Entscheidend für eine Einigung zwischen Sportverein und ZGGW auf die vorliegende Konzeption war der Zwang, den Radsportlern eine Trainingsstätte zu bieten, wo bei jedem Wetter trainiert werden kann. Um jedoch mit dem Bau zu beginnen, bedarf es des Nehmens einiger Hürden im Land. "Wir werden mit unserem Vorstoß nicht bei allen Jubel auslösen", ist sich Dr. Norbert Vornehm sicher. Dennoch sieht er eine gute Chance zur Durchsetzung des Projekts, da der kürzlich übergebene Neubau der Erfurter Radrennbahn zwar mit einer Überdachung ausgestattet, aber ein ganzjähriges Training dort nicht möglich ist. Außerdem sei eine breite Kinder- und Jugendarbeit in Ostthüringen für den Thüringer Radsport unersetzlich. Für Gera biete sich damit die Chance, durch den Hallenbau den Landesstützpunkt Gera auf Dauer zu erhalten.   (rs)

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24.11.2007 - www.ssv-gera.de