Gera, 30.12.2007
Buchtipp: Über Zielstrebigkeit, Disziplin, Verzicht, Ausdauer und Radfahreregoismus.
Radamateur Bernd Herrmann präsentiert seine persönlichen Eindrücke vom Radklassiker Paris-Brest-Paris.


Radamateur Bernd Herrmann präsentiert seine persönlichen Eindrücke vom Radklassiker Paris-Brest-Paris. Radamateur Bernd Herrmann, der sich nach seiner Extremtour Paris-Brest-Paris über 1227 km nonstop nun Randonneur (Langstreckenradfahrer) nennen darf, ist einer der wahren Helden der Landstraße. Doch als Held fühlt sich der Geraer Unternehmer nicht. Heldentaten sind für ihn in erster Linie Taten zum Wohle anderer. Diese Tour war für ihn eine rein persönliche Sache. Doch nur persönlich?

"Für mich ging es hierbei um Zielstrebigkeit, Disziplin, Verzicht, Ausdauer und nicht zu vergessen auch um Radfahreregoismus. Dies gehört zum großen Rennen in Paris dazu", so liest es sich im Erlebnisbericht "Der Randonneur", wo der Geraer Hobbyradfahrer Bernd Herrmann seine Eindrücke vom schwersten und ältesten Rennen Europas niedergeschrieben hat.

Hinter uns liegt ein Jahr, wo es den Anschein hatte, als versinkt eine ganze Sportdisziplin im Dopingsumpf. Um Erfolg zu haben, erscheint jedes Mittel recht und billig zu sein. Wenn es ums Geld geht, haben Redlichkeit und Bescheidenheit ausgedient. So mancher hat vergessen, dass Erfolg zunächst sehr viel Einsatz fordert, aber eben auch Zielstrebigkeit, Disziplin, Verzicht, Ausdauer und warum dann nicht auch eine gewisse Portion Egoismus. Gut 15000 Kilometer Landstraße hatte Bernd Herrmann seit Dezember 2006 unter seine schmalen Rennradreifen genommen, bevor er sich dieser Herausforderung im August 2007 stellte. Ein Beispiel dafür, dass es auch anders geht. Der Weg zum Erfolg war, ist und wird auch künftig ein qualvoller sein. Wer da meint, sich die Qualen mit unlauteren Mitteln zu ersparen, der schadet sich am Ende nur selbst, lügt sich in die eigene Tasche. Erfolg braucht aber auch Zeit. So hat sich Bernd Herrmann auch erst ausgetestet. Zwei Teilnahmen an der Fichkona reizten ihn, sich an größere Rennen heranzuwagen. Die vier Brevets, so genannte Qualifizierungsrennen, überstanden, folgte sein dritter Start beim Radrennen über 601 km nonstop vom Fichtelberg zum Kap Arkona, welches er in persönlicher Bestzeit von 21,5 Stunden hinter sich brachte. Doch hier war alles mit Begleitfahrzeug und Gruppenfahrten abgesichert. Bei Paris-Brest-Paris ging es um Einzelleistungen und dann noch über die doppelte Distanz. Und dabei 74 Stunden im Sattel und bei 900 Kilometer Dauerregen.

"Der Randonneur", persönlich über Bernd Herrmann erhältlich. In Paris wieder angekommen: "Ich bin wieder unter den Lebenden und beginne alles zu realisieren. Ich habe PBP geschafft und war deutlich unter dem Zeitlimit geblieben. Aller Fleiß hat sich gelohnt und ich bereue keinen der 17000 gefahrenen Kilometer dieser Saison. Für mich wird dieses erste Mal PBP 2007 immer etwas ganz Besonderes sein. Ich habe viel dazugelernt und viele gleichgesinnte Menschen getroffen. Trotz aller körperlichen Qualen war es insgesamt gesehen einfach nur... Spitze!", resümiert Bernd Herrmann seine Erlebnisse.

Für den, der sich dem sauberen Radsport verschrieben hat, mag dieser Erlebnisbericht mehr als nur eine spannende Lektüre sein.
"Der Randonneur", persönlich über Bernd Herrmann erhältlich.   (rs)

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30.12.2007 - www.ssv-gera.de