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Trainingshalle statt Betonoval
Radsporthochburg Gera will sich mit Investition gegen Erfurt behaupten.
(23.11.2007 / OTZ Gera / Sylvia Eigenrauch)

Ansichten der Geraer Radsporttrainingshalle zeigen Bernd Kriebitzsch (l.), Werkleiter des Eigenbetriebes Grundstücks- und Gebaudewirtschaft, und OB Dr. Norbert Vornehm. Die Halle soll in der Tschaikowskistraße gebaut werden, 80 Meter lang und 45 Meter breit. Sie soll eine 166 Meter lange Holzbahn im Oval beherbergen. (Foto: OTZ, Sylvia Eigenrauch) Gera will bis 2010 für den Radsport eine Trainingshalle in der Tschaikowskistraße bauen. Das sehen Stadt und Radsportler als die einzige Alternative, um dieser Sportart in der Stadt das Überleben zu sichern.

Am Montag soll das Projekt im Hauptausschuss des Geraer Stadtrates als Beschlussvorlage vorgestellt werden. Im Dezember 2007 könnte der Stadtrat entscheiden.

Zusätzliche Mittel aus dem städtischen Haushalt benötigt der Neubau mit einer 166 Meter langen ovalen Holzbahn nicht, kündigt Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm (SPD) an. Denn das 2,7 Hektar große Gelände der reparaturbedürftigen Radrennbahn an der Haeckelstraße soll als Wohnstandort vermarktet werden. Bebaubar seien etwa 1,5 Hektar, sagt Bernd Kriebitzsch, Werkleiter des städtischen Eigenbetriebes Grundstücks- und Gebäudewirtschaft.

Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm: "Wenn wir nicht selber die Voraussetzungen schaffen, im Radsport zukunftsfähig zu werden, wird die Sportart in der Stadt an Bedeutung verlieren." Der dort erzielte Erlös soll "mindestens die eigenen Investitionsmittel" für den Bau der Trainingshalle sichern, so Vornehm. Der Eigenanteil beträgt nach Berechnungen der Stadt 455.600 Euro. Insgesamt werde die Halle 3,35 Millionen Euro kosten, wobei Gera aus der Sportstättenförderung 2,01 Millionen Euro und aus dem Bund-Länder-Programm 884.400 Euro beantragen will.

Zweite Voraussetzung für die Machbarkeit des Projektes sei die Zusicherung des Stadtsportvereins, dass die Radsportler die Halle in eigener Regie betreiben, sie aber zugleich für alle Radsportler öffnen. Der Betriebskostenzuschuss der Stadt werde dem entsprechen, was derzeit für die 50 Jahre alte Betonbahn in Debschwitz aufgewendet wird.

Drittens wird der Neubau bezahlbar, weil in dem Stahlskelettbau auf Zuschauertraversen verzichtet wird. Zum Vergleich: Die Sanierung der bestehenden alten Bahn und der Bau einer Überdachung würden 6,4 Millionen Euro kosten.

Eine Halle ist für das Training der über 60 aktiven Sportler im Winter unbedingt notwendig, seitdem der Internationale Radsportverband entschieden hat, die Weltmeisterschaften nicht mehr im August, sondern losgelöst vom Straßenradsport im März auszutragen. Obendrein sei das Trainieren im Winter auf der Straße für Zehn- bis Zwölfjährige kaum vorstellbar, so Vornehm.

Angesichts der Tatsache, dass die Geraer Halle die fünfte in Deutschland wäre, rechnen sich Stadt und Radsportler Interesse anderer Vereine aus. Denn die diese Woche übergebene sanierte Erfurter Radrennbahn bekam nur ein Dach, das beim Wintertraining nicht vor Kälte schützt. Drei Jenaer Radsportvereine und der Greizer nutzen jetzt schon für ihr Training die Betonbahn im Olympiastützpunkt und Landesleistungszentrum Gera.

Mit der Entscheidung für die Trainingshalle hofft die Stadt, dass sich Gera als Radsporthochburg gegen Erfurt behauptet.


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24.11.2007 - www.otz.de