Sport verbindet. Einer, der dies auf herzlichste Art empfinden konnte, war Wolf-Dieter Lampke im vergangenen Jahr, der heute im Kreise seiner Familie und Sportfreunde seinen 70. Geburtstag feiert. Seine eiserne Disziplin, seine Willensstärke und das kameradschaftliche Umfeld halfen ihm, nach seiner Operation schnell zu genesen. Heute sitzt `Lumpi`, wie ihn seine Radsportfreunde besser kennen, schon wieder im Sattel und nimmt Teil am Sportgeschehen des SSV Gera und hatte wesentlichen Anteil am kürzlichen Treffen der ehemaligen Dynamo Radfahrer, was er traditionell Jahr für Jahr mit organisiert.

Während seiner Ausbildung zum Elektromechaniker fuhr er täglich zwischen Weida und Gera mit dem Rad. Damals 14-jährig, beigeisterte er sich mehr und mehr für das Radfahren und Horst Binner holte ihn im Winter 1955 zur BSG Einheit. Beeindruckt von den Leistungen von Hans-Jürgen Simon, der mit dem Erfurter Lothar Stäber im Tandem Silber bei Olympia in Rom 1960 holte, reifte bei ihm der Entschluss, sein Leben wird der Radsport sein. Noch heute erinnert er sich an seine ersten Trainingseinheiten bei Fritz Ständer. Selbst während seines Studiums zum Elektronik-Fachingenieur von 1956 bis 1959 hängte er sein Rad nicht an den Nagel, fuhr für die BSG Karl-Marx-Stadt. Nach Gera zurückgekehrt, trat er im Sommer 1959 der SG Dynamo Gera bei, der er bis zur Auflösung 1973 angehörte. Kurzzeitig war er Mitglied bei Fortschritt Greiz, fand dann seine Heimat in der BSG Elektronik Gera. "Bei einer Zusammenkunft am 2.Weihnachtsfeiertag 1973 im Geraer Bären entschied ich mich, beim Aufbau der BSG Elektronik als Übungsleiter mitzuhelfen. Am 8. Januar 1974 folgte dann die erste Trainingseinheit", erinnert sich der Jubilar. Zu seinen ersten Schützlingen zählten der heutige Schülertrainer beim SSV Gera Rolf Riemann sowie der langjährige Vorsitzende des Förderkreises Radsport Gera Uwe Rabold. Seinem sportlichen Einfühlungsvermögen ist es mit zu verdanken, dass die Elektronik über die ganzen Jahre mit die höchste Delegierungsrate zum Leistungszentrum SG Wismut Gera aufwies. Von dort aus fanden viele den Weg zur SG und dann zur nationalen und internationalen Spitze, darunter Jens Heppner, Torsten Kunath, Daniel Resch oder Torsten Hildebrandt.

Mit der Umstrukturierung der gesamten Sportlandschaft 1990 wechselte er zum SSV Gera 1990. Bereit immer dort zu helfen, wo es notwendig war, trainierte er die verschiedensten Altersklassen, darunter auch im weiblichen Bereich. Viel zu verdanken für ihre spätere erfolgreiche sportliche Entwicklung haben ihm unter anderem Tina Liebig, die 1998 in Valkenburg Juniorenweltmeisterin wurde, wie auch die deutsche Meisterin von 1993 Patricia Hempel oder die im gleichen Jahr DM-Drittplatzierte Sylvia Hübscher. Eine glückliche Hand hatte `Lumpi` auch mit dem heutigen Kurzzeitspezialisten Michael Seidenbecher oder dem `Quereinsteiger` Robert Förstemann.

Seine aktive Tätigkeit im Radsport beendete er als 66-jähriger. In den letzten Jahren betreute er die Anfänger. Über viele Jahre half er bei der Organisation und Durchführung von Sportveranstaltungen, darunter bei der Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen. Heute ist er ein gern gesehener Gast und Beobachter der Radsportszene beim SSV Gera, dessen Mitglieder, wie alle Radsportfreunde von Nah und Fern, ihm zu seinem Jubiläum alles Gute wünschen!   (rs)