Gera, 01.03.2006
Degenkolb kehrt nach Gera zurück.
Künftiger Polizeibeamter gehört zu den großen Hoffnungen des SSV Gera.


John Degenkolb kehrt nach Gera zurück Ob auf der Straße, auf der Bahn oder im Gelände - John Degenkolb ist überall zu Hause. Er fuhr für seinen bayerischen Heimatverein RC Germania Weißenburg Sieg für Sieg ein, und mit der Saison 2006 zählt er nun zu den Hoffnungsträgern im SSV Gera 1990 e.V..
Der heute 16-Jährige stammt aus Gera, zog aber 1992, bedingt durch den Wechsel des Arbeitsplatzes seines Vaters Frank, der einst selbst kräftig für die damalige SG Wismut Gera in die Pedalen trat, mit der Familie nach Bayern. Das Radsport-Abc erlernte er bei seinem Vater, und auch wenn er es als Siebenjähriger nach seinem Sieg beim Radrennen "Erster Schritt" mit dem Training noch nicht so ernst genommen hat, so kam er dennoch vom Rennrad nicht mehr los.
Die Entscheidung, Radsport leistungsmäßig zu betreiben, fiel im Winter 2000/01, und im Sommer 2001 gewann er in der U13 die Kids-Tour von Berlin.
2002 bei der Kleinen Friedensfahrt im Rahmen der TMP Jugendtour in Waltershausen noch auf Rang zwei, stieg er ein Jahr später an gleicher Stelle auf das oberste Treppchen und krönte seine Saisonerfolge mit dem Sieg bei der Kids-Tour.
Mit dem Gewinn des BDR-Nachwuchs-Cups bei der Jugend, zwei Deutschen Meistertiteln im Einer-Straßenfahren und im Punktefahren empfiehlt er sich für die nun beginnende Juniorensaison. Besonders stolz ist John Degenkolb aber auf die Silbermedaille bei der Jugend-Olympiade im italienischen Lignano (wo sich sein jetziger Team- und Trainingskamerad Nils Plötner ebenfalls eine Bronzemedaille sichern konnte).
Komplettiert wird seine Erfolgserie des vergangenen Jahres mit Rang zwei im Straßen-Vierer des LV Bayern in Genthin sowie bei der Deutschen Meisterschaft im Cross der Radsportler.
Ganz hat er Bayern noch nicht den Rücken gekehrt. Doch um sportlich weiter nach vorn zu kommen, entschied er sich für einen Wechsel zum SSV Gera 1990 e.V. In Gera wohnt er bei seinen Großeltern, sportlich betreut wird er von Gerald Mortag.
Danach gefragt, ob es für ihn vorstellbar sein könnte, sich für einen anderen Thüringer Verein zu entscheiden, reagierte er mit einem klaren Nein.
"Es sind nicht nur die Großeltern gewesen, die meine Entscheidung beeinflusst haben. Aus dem SSV Gera sind sehr viele gute Sportler hervorgegangen, und mit den Geraer Sportlern bin ich immer gut zurecht gekommen. Ich denke, dass man in Gera alles ganz gut gemacht hat. So war für mich klar, wenn ich vom RC Germania weggehe, dann nur nach Gera", begründet Deutschlands erfolgreichster Jugendfahrer der Saison 2005 seine Entscheidung.
Doch wie jede Medaille zwei Seiten hat, so arbeitet John Degenkolb nicht nur an seiner sportlichen Vervollkommnung, sondern auch an seiner beruflichen Perspektive. Im September 2005 hat seine Ausbildung zum Polizeibeamten an der Polizeischule in Meiningen begonnen.
"Ich finde es Klasse, dass für uns Leistungssportler ein solcher Ausbildungsweg geschaffen wurde. Der Vorteil liegt vor allem darin, dass sich die Ausbildung auf die Monate ohne Wettkämpfe erstreckt, so dass wir uns in der Wettkampfsaison voll auf das Training und die Wettkämpfe konzentrieren können", so der Schützling von Gerald Mortag.
Da stört es ihn auch nicht, wenn die Ausbildung nicht drei, sondern vier Jahre dauert.
Umstellen muss sich John Degenkolb nicht, denn ein gutes Stück Geraer Radsportausbildung hat er von Peter Ganzenberg erhalten, jetzt Landestrainer in Bayern und zuvor Trainer und Stützpunktleiter in Gera, der verständlicherweise nicht gern von ihm losgelassen hat, aber weiß, dass er beim SSV und Gerald Mortag in guten Händen ist.   (otz / rs)

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05.03.2006 - www.ssv-gera.de