Gera, 15.12.2007
Nitroglycerin statt Dynamit.
René Enders in Peking schnellster Anfahrer Deutschlands.


René Enders in Peking schnellster Anfahrer Deutschlands. (Archivbild) "Der hat Dynamit in den Beinen", wurde die Leistung des Geraers René Enders vom Sprintteam Stadtwerke Erfurt nach den diesjährigen Deutschen Bahn-Meisterschaften kommentiert, bei denen er sich im Teamsprint und Keirin gleich zwei Mal in die Titelliste eintragen konnte. Nun scheint daraus Nitroglycerin geworden zu sein. Bei seinem Weltcupstart in Peking legte der 20-jährige nun noch einmal kräftig zu. Im Teamsprint fuhr er in 17,609 s hinter dem Australier Daniel Ellis (17,600) die zweitschnellste Runde und war damit so schnell wie noch kein Deutscher vor ihm. Doch nicht nur, dass er damit Bundestrainer Detlef Uibel überraschte, René Enders setzte damit hinter den bisherigen Führungsanspruch in der Position des Anfahrers von Robert Förstemann ein Fragezeichen. "Für mich geht es um Olympia und da will ich unbedingt dabei sein, was nur über Robert führt", so der Aumaer, der nun beim Weltcup in Los Angeles (18.-20.01.08) seine Leistung bestätigen will.
Mit Ehrgeiz voll bestückt, gesteht René Enders dennoch ein, dass er mit einer so guten Zeit nicht gerechnet hat. "Meine Vorbereitung auf die Weltcups lief optimal und schon in Sydney habe ich gespürt, dass bei mir noch mehr drin ist. In Peking kam ich perfekte aus der Startmaschine heraus. Es lief einfach super", freut sich das Sprinttalent, der es heute noch als einen seiner Glücksmomente bezeichnet, als ihn Gerald Mortag gewissermaßen von der Straße aus zum Radsport geholt hat.
Auch Robert Förstemann zeigte Respekt vor der Leistung seines ehemaligen Erfurter Teamkameraden. "René wird jetzt sicher Ansprüche anmelden." Doch auch René weiß, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und so muss er die in Peking gezeigte Leistung auch in Los Angeles nachweisen. Dennoch, mit Blick auf Olympia ist der Zweikampf Enders - Förstemann entbrannt. Im Teamsprint gewinnt und verliert man gemeinsam und so ist die Freude von René Enders über seine Leistung dann doch etwas getrübt, denn über Platz und Sieg mitentscheidend sind auch die Leistungen der Fahrer auf den Positionen zwei und drei. Und genau darin liegt das Problem. So reichte es in Peking für das Teamsprint-Trio René Enders, Carsten Bergemann und Michael Seidenbecher trotz der Superanfahrzeit nur zu Platz acht.
Ob nun René Enders oder Robert Förstemann, im Moment fehlt es an solchen Talenten, die bei beiden mithalten können. Das gilt sowohl für die Erfurter Matthias John und Michael Seidenbecher wie auch für Stefan Nimke (Schwerin) und Carsten Bergemann (Dresden). Wen beide Anfahrer vermissen, ist der Cottbuser Maximilian Levy, von dem sie hoffen, dass er den Anschluss für Olympia nach längerer Verletzungspause doch noch schafft.   (rs)

    << zurück zur Übersicht

15.12.2007 - www.ssv-gera.de